Der Bau des Dorotheen-Quartiers am Karlsplatz durch Breuninger wird auch den Straßenraum verändern. 50 Parkplätze fallen zugunsten einer neuen Tiefgarage weg.

Stuttgart - Mit den bis 2016 geplanten drei Neubauten des Handelshauses Breuninger am Karlsplatz werden sich Fußgänger und Radfahrer ein weiteres Stück der Innenstadt erobern. Das neue Dorotheen-Quartier zwischen Sporer-, Münz-, Dorotheen- und Holzstraße ist als verkehrsberuhigte Zone geplant. „Der Radweg über die Münzstraße wird ebenso bleiben wie die Radverbindung entlang der Holzstraße, auch Taxivorfahrten werden bleiben, aber die Parkplätze ums Innenministerium sowohl an der Münz- als auch an der Dorotheenstraße und der Karlstraße werden in Zukunft sicher wegfallen“, skizziert der Baubürgermeister Matthias Hahn die sich abzeichnenden Veränderungen des Straßenraums zwischen Marktplatz und Karlsplatz. Er schätzt, dass an die 50 öffentliche Stellplätze wegfallen werden.

 

Diesem Verlust steht freilich der Neubau der öffentlichen Tiefgarage mit 380 Stellplätzen unter den drei Neubauten mit Läden, Lokalen, Büros und Wohnungen gegenüber. „Die Zufahrt wird von der Holzstraße aus erfolgen, und zwar wird man in dem Neubau in die Tiefgarage fahren“, sagt Bürgermeister Hahn.

Markthallenbesucher können weiterhin parken

Er betont zudem, dass es mit Rücksicht auf die Markthallenbesucher und -beschicker in dem Teil der Dorotheenstraße entlang des Alten Schlosses weiterhin Einkaufsparkplätze geben werde. Auch die Zufahrt zur Tiefgarage unter dem Schillerplatz von der Planie über die Münz- und Dorotheenstraße bleibt erhalten.

Für Fußgänger wird das Dorotheen-Quartier besonders ansprechend werden. Denn sie bekommen neue Querverbindungen hinzu und alte, historische, wieder zurück. So hat das Büro Behnisch Architekten nach Auskunft der Projektleiterin Theresa Kessler seinem Entwurf den historischen Stadtplan zugrunde gelegt. Damals führten vom Karlsplatz drei Wege in Richtung Breuninger, heute sind es mit der Karlstraße und der Münzstraße nur zwei. Kurios: die heutige Karlstraße, unter deren Bereich bekanntlich der Nesenbachkanal verläuft, hieß seinerzeit noch untere Bachstraße, die Karlstraße verlief damals etwas weiter westlich fast parallel. Zwischen den geplanten beiden Neubauten an der Dorotheenstraße wird diese Verbindung zwischen Karlsplatz und Sporerstraße jetzt neu entstehen. Hinzu kommt eine Passage quer durch den dritten Neubau vom Charlottenplatz zur Karlspassage/Sporerstraße.

Sporerplatz oder Dorotheenplatz?

Den größten Zugewinn an öffentlichem Raum bringt die neue Platzfläche, die durch die Verbindung der auf 18,5 bis 25 Meter und damit um mehr als das Doppelte verbreiterten Sporerstraße mit dem Platz vor der Markthalle entsteht. Durch den Abriss des Betten-Braun-Hauses kommen laut Kessler 900 Quadratmeter hinzu, was in etwa der heutigen Freifläche vor der Markthalle entspreche. Insgesamt wird der neue „Sporerplatz“ 3400 Quadratmeter umfassen. Ob es bei dem Arbeitstitel als Namen bleibt, ist freilich fraglich. Schließlich weist der Stadtplan von 1914 just an dieser Stelle noch den einstigen Dorotheenplatz aus. „Beim Wettbewerb wussten wir das noch nicht“, bedauert Kessler.