Im „Tatort“ aus Dortmund wird die Kommissarin in die Vergangenheit katapultiert. Ein starker Krimi.

Stuttgart - Das Ausleuchten der Ermittler-Biografien ist die Spezialität des Dortmund-„Tatorts“. Mit Peter Faber als Hauptkommissar am Rande des Wahnsinns haben die Macher dafür einen ergiebigen Charakter geschaffen. Gerne beobachtet man Jörg Hartmann dabei, wie er die gebrochene Persönlichkeit des Faber mit emotionaler Tiefe ausstattet. So auch im Tatort „Hundstage“, unter anderem bei der Begegnung mit dem Polizeipsychologen, bei dem Faber wegen einer Dienstaufsichtsbeschwerde „absitzen“ muss.

 

Diesmal lag der Fokus jedoch auf Martina Bönisch alias Anna Schudt. Der Mord an einem Mann am Hafen katapultiert sie in ihre Vergangenheit. Das Opfer ist der Vater des vor 14 Jahren verschwundenen Jungen, den Bönisch damals nicht auffinden konnte. Die Frau des Ermordeten Eva Dehlens (starker Auftritt von Maren Eggert) glaubt schon länger, ihr vermisstes Kind nach all den Jahren wiedererkannt zu haben. Niemand glaubt ihr. Und ob sie ihren Mann umgebracht hat, weil er sich mit der Frau getroffen hat, die sich als Mutter von Dehlens Sohn ausgibt, bleibt bis zum Schluss möglich, aber im Vagen. Bönisch setzt sich zum Ziel – aus ihrem Schuldempfinden heraus – den Mord aufzuklären.

Der Fall ist geschickt angelegt und lässt die Ermittler lange im Dunkeln tappen, bevor sich eine unerwartete Wendung ergibt – die Spur führt nach Holland. Überzeugende Darsteller, in sich logische Handlungsstränge und amüsante Nebenschauplätze (eine angetrunkene Bönisch versucht Faber zu küssen, der weigert sich) machen aus „Hundstage“ einen dichten Krimi. Dass Polizeioberkommissar Daniel Kossik jetzt auch noch wegen seiner Ex Nora Dalay zum Alki wird, überfrachtet die Tragik der persönlichen Biografien allerdings dann doch etwas.