Der 13. Drachenboot-Cup auf der Rems hat mehr als 40 Teams und viele Zuschauer angelockt. Sie wissen nun: Gleichzeitigkeit ist das Erfolgsrezept beim Paddeln.
Waiblingen - Wenn an einem Samstag Lautsprecherdurchsagen mit Anweisungen wie „Maultaschentorpedo an Steg 1“ oder „Team Amtsgericht Waiblingen an Steg 2“ durch die Waiblinger Talaue schallen, wenn Picknickdecken und Sonnenschirme sich auf der Uferböschung ausbreiten und der weitläufige Parkplatz an der Rundsporthalle schon vormittags an seine Kapazitätsgrenze gelangt, dann ist es wieder mal soweit: Die Rudergesellschaft Ghibellinia Waiblingen veranstaltet ihren Drachenboot-Cup auf der Rems – in diesem Jahr bereits zum 13. Mal.
Auf der Startliste des Paddel-Wettbewerbs, bei dem eine 250 Meter lange Strecke zwischen dem Luisensteg und der Brücke beim Bootshaus möglichst schnell bewältigt werden muss, stehen dieses Mal etwas mehr als 40 Mannschaften. Das beste Team wird über Vor-, Zwischen-, und Finalläufe ermittelt. Ein Großkampftag für die Vereinsmitglieder, ein Fest für die Zuschauer.
Energiedrinks und Kokosduft
Schon morgens um halb zehn gerät man auch ohne Sport ins Schwitzen, es riecht nach Sonnenmilch mit Kokosduft. Das trübe Wasser der Rems schwappt träge vor sich hin – die Ruhe vor der bald beginnenden Wasserschlacht. Eine Paddlerin stärkt sich vor dem Start mit einem Energiedrink, ihr Kollege vertraut lieber auf die Wirkung von Nikotin. Und das Team „Die Maoris vom Activity“ tanzt sich derweil die Muskeln neben dem Getränkestand warm. Ab und an lässt einer der Tänzerinnen und Tänzer einen kehligen Urschrei ertönen.
Mathias Wagner gehört zur Mannschaft „Wasserstubendrachen“, einem Team aus Frauen und Männern, die in der Waiblinger Wasserstubensiedlung wohnen. Das Warm-up habe man schon hinter sich, sagt er ganz entspannt: „Wir sind alle mit dem Fahrrad hergekommen.“ Die Wasserdrachen, erklärt Wagner, seien in Sachen Drachenboot-Cup alte Hasen: „Wir haben schon ungefähr acht Mal mitgemacht, allerdings immer in etwas unterschiedlicher Besetzung.“
16 Sportler und ein Trommler
Besonders erfolgreich seien in der Vergangenheit die reinen Frauenteams gewesen, erzählt Wagner: „Die haben schon drei Mal gewonnen. Die Männermannschaften noch nie.“ Vielleicht ein Grund, wieso die Wasserstubendrachen nun im Mixed-Team antreten, bei dem mindestens sechs Frauen an Bord sein müssen. Der Paddel-Wettbewerb sei „ein Riesenfest“, schwärmt Mathias Wagner: „Man trifft sich und unterhält sich. Der Festcharakter ist auch der Hauptgrund, warum die meisten hier mitmachen.“ In diesem Jahr sei es aber gar nicht so einfach gewesen, die mindestens 16 Sportler sowie einen Trommler für die Mannschaft im Boot zusammenzubekommen, erzählt Mathias Wagner – den Steuermann stellt der Ruderclub. Aber es hat geklappt, zwei Trainingstermine haben die Wasserdrachen absolviert und sind nun recht guter Dinge: „Die Technik ist klar.“
Gaudi und Gruppendynamik
„Das Allerwichtigste ist, dass die Mannschaft synchron paddelt“, bestätigt Michael Jünemann vom Ruderclub, der wie seine Vereinskollegen alle Hände voll zu tun hat. „Paddeln kann man einfacher und schneller lernen als Rudern und wir wollen ja Freizeitmannschaften anlocken“, begründet Michael Jünemann, wieso der Ruderverein beim Cup auf Drachenboote und Paddel setzt. Vielleicht finde ja so der eine oder die andere Spaß am Wassersport, sagt er, der seit rund acht Jahren auf der Rems rudert. So mancher Chef der teilnehmenden Firmenteams erhofft sich neben der Gaudi wohl längerfristige Effekte – mehr Zusammengehörigkeitsgefühl und eine bessere Gruppendynamik.
Kurz vor halb elf steigen die Wasserstubendrachen in ihr Boot. Den ersten Vorlauf gewinnen sie um Haaresbreite vor dem Konkurrentenboot und landen in ihrer Gruppe auf Platz 1. Ein guter Start für das Mixed-Team. Die Ergebnisse des Drachenboot-Cup lesen Sie hier.