Kerstin Merkle und Melanie Müller wurden vom Drachenboot-Virus infiziert, als sie als Zuschauerinnen das Rennen auf der Rems sahen. Jetzt fahren sie am Samstag selbst wieder im Boot der Dragonqueens mit.

Waiblingen - Eins – zwei – drei – vier“, schallt es von der Rems bei der Waiblinger Rundsporthalle. Trommelschläge dröhnen über das Wasser. Die Teams des Drachenbootcups machen sich fit für die Rennen am kommenden Samstag. Einige Unermüdliche trainieren gar während der WM-Begegnung Deutschland – USA unverdrossen weiter. Mitglieder des Waiblinger Rudergesellschaft Ghibellinia weisen die teils sportlichen Laien in den Booten in die Technik ein.

 

Andere gehören bereits zu den alten Hasen des Drachenbootcups, so wie die Dragonqueens. Sie nehmen bereits zum fünften Mal an dem Wettbewerb teil, wie Christine Merkle erklärt. Zusammen mit ihrer Schwester Kerstin Merkle und Melanie Müller gehört sie zu den Gründerinnen der Mannschaft. Ihre Chefin habe sie einst überredet, in ihrem Team mitzufahren, erzählt die Krankenschwester, die im Klinikum Schloss Winnenden arbeitet. Kerstin Merkle und Melanie Müller standen damals am Remsufer, um sie bei ihrem allerersten Bootsrennen anzufeuern.

Mitfahrer zu werben ist der erste Schritt zum Erfolg

Dabei ist es passiert, die Begeisterung sprang auf die beiden Zuschauerinnen über. „Die Power dahinter und das mannschaftliche Verhältnis haben mich einfach fasziniert,“ sagt Kerstin Merkle. „Das hatte einfach ordentlich Bums.“ Mitgerissen von dem spannenden Wettbewerb stand ihr Entschluss fest: Das nächste Mal will sie sich mit in die Riemen legen.

Doch vorher mussten erst einmal genügend Mitfahrer angeworben werden. Die Drei machten mobil: unter Kollegen, Freunden, Bekannten und in ihren Familien – bis das Boot voll war. Den harten Kern der Mannschaft bilden seither neben dem Gründungstrio Moni Wagner, Christine Hofmeister, Meli Schäfer und Gabi Seemann. Dieses Mal steigen außerdem mit ins Boot: Carina Böhringer, Tanja Makko, Tina Bender, Anke Held, Silke Rau, Julia Trunk, Kristin Linde, Andrea Philipp, Silke Schröter und Lara Linde. „Wir sind ein buntgewürfelter Haufen“, sagt Melanie Müller über die reine Damenmannschaft, deren Mitglieder aus dem gesamten Rems-Murr-Kreis sowie aus Ludwigsburg und Stuttgart-Bad Cannstatt kommen. Die Älteste ist über 50, die Jüngste zehn Jahre alt.

Das Boot der Dragonqueens, besetzt mit Beamtinnen, Erzieherinnen, Krankenschwestern und Hausfrauen, legt ab. Die zehnjährige Lara gibt als Trommlerin den Rudertakt vor. „Eins – zwei – drei – vier“, ruft sie, wobei ihre feine Kinderstimme von den hämmernden Trommelschläge fast übertönt wird. Die Frauen legen sich dennoch ordentlich ins Zeug.

Bei den Dragon-Queens geht es Schlag auf Schlag

Schlag um Schlag nimmt ihr Boot mehr Fahrt auf. Das Trockentraining in den vergangenen Wochen – mit Bierbänken als Boot und Besenstielen als Paddel – macht sich bezahlt, ebenso die teambildenden Maßnahmen in den Monaten zuvor. Denn bei den Dragonqueens wird nicht nur einmal im Jahr miteinander gerudert sondern regelmäßig auch gefeiert. Gemeinsame Volksfestbesuche schweißten zusammen. Schließlich müsse auch die Harmonie im Team stimmen, erklären die Damen.

Gefeiert werde auf jeden Fall auch nach dem Drachenbootcup – egal wie sie abschneiden. „Letztes Mal sind wir leider schon in der Vorrunde ausgeschieden, aber die Sektkorken haben wir trotzdem knallen lassen und die anderen Mannschaften angefeuert“, sagt Christine Merkle. Dieses Mal wollen sie den Sprung aufs Treppchen schaffen. Einmal waren sie als Viertplatzierte schon ganz dicht dran.

Unterstützung am Uferrand ist ihnen für ihr großes Ziel zumindest sicher. Denn inzwischen haben die Frauen ihren persönlichen Fanclub, der sie auch diese Mal wieder nach Leibeskräften anfeuern wird mit ihrem Schlachtruf: „Who wins? Dargonqueens! Who wins? Dragonqueens!“