Der Stuttgarter Regisseur Huan Vu will nicht zum ersten Mal eine der übernatürlichen Geschichten des Amerikaners H.P. Lovecraft verfilmen. Beim Fantastikfestival „Dragon Days“ will er sein Projekt vorstellen und das Crowdfunding ankurbeln.

Stuttgart - Düster und malerisch soll er werden, der neue Film des Stuttgarter Regisseurs Huan Vu. Mit „Die Traumlande“, einem Genrewerk zwischen Schauergeschichte und Fantasy, will er 2015 bereits zum zweiten Mal eine Geschichte von H.P. Lovecraft verfilmen.

 

„Es geht in dem Film hauptsächlich darum, einer schrecklichen Realität zu entkommen und in eine Traumwelt zu fliehen“, erklärt Vu. Doch ganz so idyllisch geht es in „Die Traumlande“ dann doch nicht zu. Hinter der malerischen Kulisse der fantastischen Vision wartet auf die Reisenden bereits das Abgründige – das also, was die Pulp-Geschichten des 1937 verstorbenen und als arg verschroben bekannten Amerikaners Lovecraft zu Kultliteratur gemacht hat.

Zu groß und schaurig fürs Diplom

Dass auch Huan Vu ein Händchen fürs Düstere hat, bewies der 32-Jährige bereits mit seinem Vorgängerprojekt „Die Farbe“. Mit vergleichsweise schmalem Budget verfilmte er damals die Kurzgeschichte „The Color Out of Space“. Ursprünglich hätte das Vus Abschlussprojekt an der Hochschule der Medien in Vaihingen werden sollen, sprengte dann aber jeden Diplomrahmen.

„Grundlegend sind Lovecrafts Geschichten durchzogen von der Angst, dass sich hinter dem naturwissenschaftlichen Weltbild noch etwas anderes versteckt. Etwas, das wir nicht verstehen“, beschreibt Vu das Schauerwerk, das nicht nur ihn fasziniert.

Mit Crowdfunding aus dem Schatten heraus

Auch die diesjährigen Dragon Days legen ihr Augenmerk auf den Klassiker der Fantasy- und Horrorliteratur. Im Rahmen eines Lovecraft-Abends am 06. Juni im Museum am Löwentor, bei dem der niederländische Comicmacher Erik Krieg sein Album „Vom Jenseits und andere Erzählungen“ präsentiert, wird Huan Vu über das Faszinosum Lovecraft sprechen – und darüber, wie man aus dessen Geschichten Filme macht.

„Die Traumlande“, die Vu durch eine Kombination aus Crowdfunding und Crowdinvesting finanzieren will, basieren ebenfalls lose auf Erzählungen Lovecrafts. Aber sie zeichnen sich durch eine melancholische Idylle aus, die nicht jedem Fan sofort gefällt. „Der ‚Traumwelten-Zyklus‘ fristet bisher eine Art Schattendasein“, meint Vu. „Vielleicht weil Lovecrafts Geschichten oft sehr düster und nihilistisch sind. ‚Die Traumlande‘ sind anders, positiver. Ich denke immer, dass er sie als eine Art Rettungsanker für sich selbst erschaffen hat: Um sich zu sagen, es gibt einen Hoffnungsschimmer.“