Bei den Dragon Days dreht sich alles um fantastische Welten aus Literatur, Film und Spiel. Es gibt nicht nur viele Lesungen, Kinder können zum Beispiel aus Elektroschrott eigene Roboter entwerfen.

Stuttgart - Auf den Tischen im dritten Stock des Buchladens Hugendubel liegen allerlei verschiedene Dinge: Fernsteuerungen, alte Handys, Spielsachen, das Blitzgerät einer Kamera und das Innenleben zahlreicher Tastaturen. Um die Tische wuseln zehn Kinder im Alter von neun bis elf Jahren. Sie nehmen beim Workshop „Tinkertank – Kreativ mit Technik“ teil. Er findet im Rahmen des „Dragon Day“ Fantastikfestivals statt, das noch bis zum heutigen Samstag andauert.

 

Mit Schraubenziehern versuchen die Kinder, die elektronischen Geräte aufzubrechen. „Wir bauen mit den Kindern aus alter Elektronik Roboter“, sagt Jasmin Srouji, Projektleiterin von Tinkertank, einer Initiative der Interactive Media Foundation. Mit „wir“ meint sie sich und verschiedene Mentoren, die in ihren Berufen selber kreativ sein müssen. Unter ihnen: Ingenieure, Programmierer und Textildesigner. Auch ein Technical Art Director der Filmakademie ist dabei.

Die Elektronik bekommt Tinkertank vom Wertstoffhof – was dort nur noch Schrott ist, verwandeln die Kinder jetzt in ein neues Spielzeug. Zuerst müssen sie aber herausfinden, ob einzelne Teile der Geräte noch funktionieren. Dann basteln sie mit Unterstützung der Mentoren damit ihre Roboter. Dafür stehen ihnen unter anderem ein Lötgerät, eine Styroporschneidemaschine und Schraubenzieher zur Verfügung. „Wir bringen ihnen hier auch bei, wie ein Schaltkreis funktioniert“, sagt Srouji.

Fantastik als Kunstform

Die Kinder hämmern, schrauben und besprechen ihre Ideen miteinander. „Ich will einen Hilfsroboter bauen“, sagt Paul, acht Jahre alt. Sein Bruder Lukas, zehn Jahre, hat dafür etwas entdeckt: „Schau mal, die LED-Leuchte hier funktioniert noch“, sagt er. Dann entdecken die beiden einen funktionierenden Motor – in einer Fernsteuerung. Neben ihnen nimmt der elfjährige David gerade einen alten Walkman auseinander. „Ich hätte am liebsten einen Roboter in Menschenform“, sagt er.

Die Dragon Days werden vom Literaturhaus Stuttgart veranstaltet. Bei dem Festival dreht sich alles um Fantastik-Literatur und deren Umsetzung in andere Medien. Im Mittelpunkt stehen Romane, Gedichte, Comics, Graphic Novel, Filme und TV-Serien, Brett- und Computerspiele. Fantastik wird bei dem Festival als literarische, grafische, filmische, soziale und digitale Kunstform gezeigt. Auch fantastische Stoffe aus Architektur, darstellender Kunst, Musik oder Modedesign werden vorgestellt.

Am heutigen Samstag, 7. Juni, gibt es von 15 Uhr an noch Veranstaltungen. In der Stadtbibliothek am Mailänder Platz stellt die Rollenspielgruppe Throqush ab 16  Uhr eine Orkkultur dar. Im Literaturhaus Stuttgart liest Christiane Maschajechi um 15 Uhr aus „Operation Zombie“ von Max Brooks und um 17.45 Uhr aus „Zone one“ von Colson Whitehead. Im Anschluss sind um 18.30 Uhr die Zeichner Jorge Miguek, Erik Kriek und Stefan Dinter zu Gast. Die Veranstaltung geht mit einer weiteren Lesung zu Ende. Barbara Stoll liest ab 20 Uhr aus „Darth Bane“. Im Linden-Museum läuft ab 20.30 der Film „Night of the Living Dead“. Das komplette Programm gibt es im Internet unter www.dragondays.de.