Kaum sind die Dreharbeiten für „Cranko“ beendet, wird Stuttgart erneut zum Schauplatz einer großen Filmproduktion. In der Serie „Lust“, die der SWR für die ARD-Mediathek plant, geht es um Liebe, Sex und Verwirrungen junger Menschen.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Wer jung ist, muss sich ausprobieren und alles hoffen dürfen. Freddy und Zeno sind ein junges Paar und seit dem Teeniealter zusammen. Jetzt gehen beide auf die dreißig zu, und plötzlich fürchten sie, etwas zu verpassen, was auch immer es ist. Vor allem der junge Mann spürt den Drang, seine Beziehung für eine experimentelle Phase zu unterbrechen. Gibt es noch anderen, womöglich besseren Sex, den er ausprobieren sollte, bevor es zu spät ist?

 

Die Generation Y ist die letzte Generation, die eine Kindheit ohne Smartphone verbracht hat. Zur Generation Y zählen Menschen, die zwischen 1980 und 1999 geboren sind. Man nennt sie auch Millennials. Ihnen ist die neue SWR-Serie „Lust“ gewidmet, die bis Juli in Stuttgart gedreht wird und bereits in ihrem Titel die Problematik aufzeigt, der Menschen wegen ihrer Triebe oft ausgeliefert sind.

Die „melancholische Comedy“ ist in Stuttgart angesiedelt

Lust treibt an – so auch Freddy und Zeno, die sich nach ihrer (vorübergehenden?) Trennung in Abenteuer via Dating-Apps stürzen, dabei Peinlichkeiten durchqueren und in einer Selbstfindungsphase landen, die noch nicht so klar erkennen lässt, wo der Platz in ihrem Leben ist.

Die Zuschauerinnen und Zuschauer, so die Absicht der Produzenten, sollen in einer „melancholischen Comedy“, die Witz und Traurigkeit gleichermaßen enthält, „zwischen Fremdscham und Zuneigung hin- und hergerissen sein“. Mit Fördergeld aus Baden-Württemberg und Bayern produziert die Münchner Produktionsfirma Trimafilm bis Anfang Juli acht Folgen mit jeweils 30 Minuten. Ihr temporäres Büro haben die Bayern im sechsten Stock des Pressehauses Stuttgart bezogen, auf dessen Parkplatz auch gedreht wird. Auftraggeber ist der SWR, der die Serie allein für die ARD-Mediathek herstellen lässt.

Drehorte für „Lust“ sind in Stuttgart außerdem das Theaterhaus, der Eugensplatz, die Staatsgalerie,der Bismarckturm, aber es geht auch nach Denkendorf und Esslingen. Die Geschichte von Freddy und Zeno ist in Stuttgart angesiedelt. Die Hauptrollen spielen die 29-jährige Linda Blümchen, die in Berlin geboren ist, und der in Starnberg geborene, in Österreich aufgewachsene und heute in Köln lebende Simon Steinhorst, der mit seinen 38 Jahren deutlich jünger aussieht. Der Stipendiat der Wim-Wenders-Stiftung bekam für seinen animierten Kurzfilm „Doom Cruise“ 2021 den deutschen Kurzfilmpreis.

Regie führen die 1985 geborene Pia Hellenthal, von der unter anderem der Dokufilm „Searching Eva“ über eine Underground-Ikone der Bloggerszene stammt, und der 1982 in Polen geborene Bartosz Grudziecki, der auch Headautor ist. Das Publikum, so viel verrät der SWR bereits, könnte sich am Ende fragen, ob Freddy und Zeno noch rechtzeitig merken, was für ein tolles, sich trotz allem liebendes Paar sie sind.