Die Stadtbibliothek am Mailänder Platz ist wegen ihres futuristischen Inneren bei Filmschaffenden gefragt. Werber sollen nun aber draußen blieben. Andernorts in der Stadt sind die Vorgaben nicht so rigide.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

Stuttgart - In der Stadtbibliothek am Mailänder Platz sind aktuell Dreharbeiten zu einem Problem geworden – zumindest diejenigen, die einen kommerziellen Hintergrund haben. „Über 1000 Anfragen haben wir seit dem Einzug 2011 erhalten“, berichtet Christine Brunner, die Leiterin der Stadtbibliothek. „Das ist ehrenvoll auf der einen Seite, aber auch schwierig für uns.“

 

Zu den jüngsten Beispielen gehören der britische Ableger des Bezahlsenders Sky, der einen TV-Spot im Galeriesaal drehen ließ, eine Energydrink-Firma und ein Mountainbike-Anbieter. „Die Bibliothek soll nicht mit einer Marke verbunden werden“, sagt Christine Brunner. „Unser Haus ist eine neutrale Umgebung, in der man sich frei bewegen kann, und die nicht von Werbung beeinflusst ist.“ Darum entwickelt die Stadtverwaltung nun gemeinsam mit dem Team der Stadtbibliothek ein Konzept, in dem genau festgelegt wird, wer das Haus als Drehkulisse benutzen darf. Brunner betont, dass es dabei nur um kommerzielle Anfragen geht: „Anfragen mit einem kulturellen Hintergrund nehmen wir gerne“, sagt die Bibliothekarin.

Der Rathaus-Paternoster ist besonders beliebt

In anderen städtischen Einrichtungen ist es weniger streng: die Bäder, Friedhöfe oder Grünflächen können auch für Dreh- oder Fotoarbeiten kommerzieller Art genutzt werden. Dabei seien jeweils die Benutzungsordnungen einzuhalten, bei den Friedhöfen sei es auch wichtig, dass die Würde des Ortes gewahrt bleibe, so Jan Minges, ein Sprecher der Stadt. „Die Anfragen werden immer von Fall zu Fall geprüft.“ Je nach Ort stünden andere Aspekte im Vordergrund: In den Bädern müsse der Betrieb aufrecht erhalten bleiben, auf den Grünflächen darf nichts beschädigt werden. Beliebt ist auch der Paternoster im Rathaus: „Vier bis sechs Mal pro Jahr wird er für Fotoshootings nachgefragt“, so Minges. Deutlich weniger nachgefragt als die Stadtbibliothek sind die städtischen Grünflächen: 28 Anfragen kamen im Jahr 2013. Die Stadt entsprach allen.