Das norwegische Remake von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ hat die Geschichte gehörig aufgemöbelt. Von diesem Montag an kann man bei Amazon Prime prüfen, ob der glänzende Flitter das lieb gewordene Original in den Schatten stellt.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Stuttgart - Eigentlich hätte man ja gedacht, Aschenbrödel würde bis in alle Ewigkeit in Gestalt der kürzlich verstorbenen tschechischen Schauspielerin Libuse Safránková auf ihrem Schimmel von Weihnachten zu Weihnachten galoppieren.

 

Doch nun hat das Mädchen mit dem goldnen Konkurrenz bekommen, und zwar nicht seitens ihrer eifersüchtigen Stiefschwester. An diesem Montag startet auf der Streamingplattform Amazon Prime eine Neuverfilmung, in der die norwegische Popsängerin Astrid Smeplass in die Titelrolle schlüpft. Die zauberhafte junge Frau von träum nun in norwegischen Fantasy-Weiten von einem besseren Leben, als es ihre dämonische Stiefmutter für sie vorgesehen hat.

Entfaltet die ursprüngliche Fassung ihren Zauber vor der Kulisse von Schloss Moritzburg in Sachsen, so preschen die Schimmel, Prinzen, Bogenschützen im Banne Aschenbrödels nun durch monumentale „Herr-der-Ringe“- und „Game-of-Thrones“-Kulissen, umrauscht von dramatischen Breitwand-Sound.

Ihrer Zeit weit voraus geritten

Gedreht wurde der Film in dem Freilichtmuseum Maihaugen bei Lillehammer. Bei all dem glänzenden Pomp könnte man befürchten, dass die alte Fassung durch das Remake in eine eigene Art von Aschenbrödel-Rolle rückt. Dabei ist die Braut in spe auch in der tschechischen Romantik-Filmausgabe ja ihrer Zeit weit voraus geritten, durfte besser schießen als der Prinz und war auch schlauer als er, dem schon Lesen ein Graus war.

Als Verneigung vor dem Ur-Aschenbrödel Libuse Safránková sollte sie auch in der Neuverfilmung eine Rolle bekommen, war aber schon zu krank, um die Reise zum Drehort in Norwegen anzutreten. Wer ihr die Treue halten möchte, kann das tun: Noch zwölf mal sind die guten alten „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ aus dem Jahr 1973 bis zum 6. Januar im Fernsehen zu sehen.