Vor genau drei Jahren hat sich Michael Schumachers folgenschwerer Skiufall zugetragen. Seither gibt es keine Nachrichten von dem Rekordweltmeister der Formel 1.

Sport: Dominik Ignée (doi)

Stuttgart - Auf den Tag genau vor drei Jahren kam die erschütternde Nachricht aus den französischen Alpen: Am 29. Dezember 2013 stürzte Michael Schumacher beim Skifahren nach einer Verkettung unglücklicher Umstände mit geringem Tempo abseits der Piste. Sein Kopf schlug dabei gegen einen Felsen. Die Wucht des Aufschlags resultierte daraus, dass Schumacher katapultartig aus den Ski-Bindungen flog. Das unfassbare an der Geschichte war und ist es bis heute: Als Formel-1-Rennfahrer hatte Schumacher oft so viel Glück gehabt – und dann kam es nach einer vergleichsweise harmlosen Situation zu dieser Tragödie.

 

Seither ist Michael Schumacher verschwunden. Der Rekordweltmeister wird nach seinem Schädel-Hirn-Trauma in seinem Anwesen bei Gland am Genfer See von seiner Familie und Ärzten versorgt. Immer noch! Das lässt die Vermutung zu, dass sich seine Lebensumstände gravierend verändert haben. Doch was man von seinem Gesundheitszustand tatsächlich weiß, ist gar nichts. Er könne nicht laufen, so viel drang vor einigen Wochen per Schumacher-Anwalt an die Öffentlichkeit – alles andere bleibt Privatsache. Die Schumachers halten alle Informationen unter Verschluss.

An der Linie wird festgehalten

An dieser Linie hält die Familie des Ex-Piloten konsequent fest. „Michaels Gesundheit ist kein öffentliches Thema, und daher werden wir uns weiterhin dazu nicht äußern“, teilte die Managerin Sabine Kehm erst kürzlich mit. Das sei deswegen so, weil die Familie seine Privatsphäre so weit wie möglich schützen müsse. Aus juristischer Sicht würde jede Aussage zum Gesundheitszustand den Umfang seiner Privatsphäre auf Dauer verringern, erklärte Kehm. Und sie fügte hinzu: „Wir sind uns bewusst, dass das für manche Menschen schwierig zu verstehen ist, aber wir tun das in vollkommener Übereinstimmung mit Michaels Haltung und können uns nur für das Verständnis bedanken.“

Diese Verschlossenheit ist zu akzeptieren. Doch ändert sie nichts daran, dass es zu Spekulationen um Schumachers Gesundheitszustand kommt. So genannte Freunde äußern sich immer mal wieder, hinter vorgehaltener Hand machen Gerüchte die Runde – und doch ist vieles wohl nur ein wildes Gestocher im Nebel. „Es gibt ermutigende Anzeichen“, sagte Schumachers langjähriger Formel-1-Stratege Ross Brawn einmal. Dessen Aussage nahmen Klatschblätter dann sofort zum Anlass, im Übereifer ungestützte Geschichten über „das Wunder“ zu verfassen.

Das hohe Interesse am Gesundheitszustand des Ex-Rennfahrers führte darüberhinaus mehrfach zu kriminellen Handlungen. Noch im Dezember 2013 verkleidete sich angeblich ein Journalist als Priester, um ans Krankenbett zu gelangen. Im Jahr 2014 entwendete ein Mitarbeiter der Schweizer Rettungsflugwacht die Krankenakte des Verunglückten, um sie zu verkaufen. Und erst kürzlich wurde einem Verlag ein Foto von Schumacher im Krankenbett für eine Million Euro angeboten. Die Schumachers hatten eine Anzeige wegen Verletzung des persönlichen Lebensbereichs eingeleitet, die jedoch nicht weiter verfolgt wird. Ein Täter konnte nicht ermittelt werden. Und das Verlagshaus beruft sich angeblich auf den Informantenschutz.

Aktiv in den sozialen Netzwerken

Die Familie Schumacher geht derweil in anderer Hinsicht in die Offensive. In sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram wird an die triumphale Karriere des Piloten erinnert – ein gut gemeinter Beitrag für alle Schumi-Fans. Auch gibt es eine Ausstellung, in der Erinnerungsstücke des siebenmaligen Champions zu sehen sind. Außerdem startete die Familie eine Initiative unter der Rubrik „Keep Fighting“ – kämpfe weiter. „Momentan kann ich nur bestätigen, dass wir sehr glücklich darüber sind, die positive Energie von Michaels Fans weiterzugeben und andere Menschen darin zu ermuntern, weiter zu kämpfen und niemals aufzugeben“, sagte Sabine Kehm. „Keep Fighting, Michael!“ – das war auch die Botschaft, die Schumachers ehemalige Rennfahrerkollegen an ihre Autos klebten, um dem Ex-Kameraden eine gute Genesung zu wünschen.

Mick Schumacher will Weltmeister werden

Was noch an die Öffentlichkeit dringt, ist der nächste Karrieresprung von Mick Schumacher, dem Sohn des 47 Jahre alten Champions. Mick fährt 2017 in der Formel 3 und kann sich mit guten Ergebnissen sogar für ein Formel-1-Cockpit empfehlen. „Ich möchte Formel-1-Weltmeister werden. Das will jeder Rennfahrer, denke ich“, sagt der 17-jährige Nachwuchsmann.

Sabine Kehm begleitet ihn dabei als Managerin – so wie sie es jahrelang für seinen Vater getan hatte. Bemerkenswert ist der Mut des jungen Mannes, trotz des riesigen Interesses an seinem Vater in die Öffentlichkeit zu gehen und seiner Passion zu folgen. Mick Schumacher will ein erfolgreicher Rennfahrer werden, er geht selbstbewusst seinen Weg. Das wäre ganz im Sinne seines Vaters – aber man weiß es nicht. Bleibt zu hoffen, dass sich Michael Schumacher irgendwann einmal dazu äußert.