Drei Studenten durchqueren bei der Mongolei-Rallye Turkmenistan und Usbekistan.

Leonberg - Am 14. Juli sind Marius Hofmann, Manuel Schönberg und Timo Weimer in Leonberg aufgebrochen, um Ulan Bator, die Hauptstadt der Mongolei zu erreichen (wir berichteten). Rund 12 000 Kilometer ist die einfache Strecke, die sie mit ihrem 19 Jahre alten Opel Corsa zurücklegen wollen. Nach 38 Tagen haben sie den Iran hinter sich gelassen und sind nunmehr in Ländern, über die man in Europa nur wenig weiß. Ihre neuesten Reiseeindrücke haben sie uns aus Turkmenistan übermittelt.

 

Die Reise beginne, an ihren Kräften zu zehren, berichten sie. Schon die Einreise nach Turkmenistan sei schwierig gewesen, da die iranisch-turkmenische Grenze vier Tage lang geschlossen war. Während sie in einer iranischen Grenzstadt übernachteten, gesellten sich weitere Reisende zu ihnen: ein österreichisches Rallye-Team, zwei Franzosen, die von Nantes nach Peking trampen, und drei türkische Brummifahrer, die seit Istanbul drei Tage lang ohne Schlaf durchgefahren waren. Die bunt zusammen gewürfelte Reisegruppe teilte ihr Essen, wobei die türkischen Lkw-Fahrer den Löwenanteil beitrugen, erzählen sie.

Ein 14-jähriger Junge lädt zu sich nach Hause ein

In Turkmenistan erlebten die drei Leonberger in der Karakum-Wüste mit 47,5 Grad ihren Hitzerekord. Dafür wurden sie zum ersten Mal privat eingeladen: Der 14-jährige Wepa sprach die drei an, als sie sich in Konye-Urgench einige Bauwerke anschauten, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. „Alles spielte sich am Boden ab, auch gegessen und geschlafen wurde auf eigens dafür vorgesehenen Teppichen“, berichtet das Trio. Wepa sprach als Einziger englisch, ansonsten habe man sich bruchstückhaft auf russisch unterhalten. Zum Abschied hätten sie mit Wepa turkmenische gegen westliche Musik getauscht.

Am nächsten Tag fuhren die drei Studenten weiter nach Usbekistan. In Samarkand schlossen sie sich mit anderen Rallye-Teams zusammen, um gemeinsam über den gefährlichen Pamir-Highway, die zweithöchste Fernverkehrsstraße der Welt, zu kommen. Der höchste Pass war der Ak-Baital-Pass mit 4655 Höhenmetern. „Zahlreiche Schlaglöcher, unbefestigte Streckenabschnitte, eisige Kälte bei Nacht und Hitze bei Tag haben uns sehr zu schaffen gemacht“, berichten sie. Jede Bewegung sei anstrengend, man komme rasend schnell außer Atem.

Das Auto hält gut durch

Entschädigt wurde das Trio durch spektakuläre Panoramen wie den Sonnenaufgang über einem Gebirgssee vor einer Kulisse mit Berggipfeln von 5000 bis 6000 Metern. Oder im Sumpf grasende Yaks, vor denen sich Flüsschen verzweigen.

Auch das Auto, das sie mit 144 000 Kilometern gekauft, und das nunmehr 155 000 Kilometer auf dem Tacho hat, hält sich tapfer. Bisher gab es nur drei nennenswerte Zwischenfälle: Einen durch die Schlaglöcher verursachten platten Reifen konnten die Leonberger ebenso selbst beheben wie eine defekte Benzinleitung am Motor. Nur als sich der Benzinkanister durch das ständige Wackeln vom Autodach löste und fünf Liter Benzin über das Auto gelaufen seien, seien sie machtlos gewesen.