Drei Tage Musik mit Liedermachern Fulminantes Finale bei den Böblinger Songtagen
Nach drei Tagen des gesungenen Wortes endeten am Freitag die neunten Böblinger Songtage beim Sommer am See.
Nach drei Tagen des gesungenen Wortes endeten am Freitag die neunten Böblinger Songtage beim Sommer am See.
Über vierzig Veranstaltungen finden dieses Jahr im Rahmen des „Sommers am See“ zwischen dem 22. Juni und dem 10. September statt. Die Alte TÜV-Halle am Oberen See wird dabei zur Begegnungsstätte für Jung und Alt verschiedenster Kulturen. Von Folklore, Gottesdienst, Comedy bis hin zur Musik ist so ziemlich alles dabei, was das Herz begehrt.
Die „Böblinger Songtage“ haben sich dabei inzwischen zu einem der wichtigsten Aushängeschilder gemausert. Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum geben sich hier die Ehre und das Publikum scheut auch keine weiteren Anreisen.
So auch in diesem Jahr. An die 500 Besucher ließen sich von Donnerstag bis Samstag nicht entgehen, was die deutschsprachige Szene an Liedermachern und Singer-Songwritern derzeit zu bieten hat. Nach der Crucchi Gang, Quiet Lane, Monsters of Liedermaching, Simon & Jan und Elena Seeger, die 2023 zum ersten Mal dabei waren, besann man sich am letzten Abend schwerpunktmäßig auf Wiederholungstäter. Lukas Meister, sowie Steiner & Madlaina hatten ihre Visitenkarten bereits 2015 und 2019 in der Alten TÜV-Halle abgegeben und neue Fans gewonnen. Viele Besucher freuten sich also, diese besonderen Barden wieder erleben zu dürfen.
Doch zunächst gab der Stuttgarter Aljosha Konter sein Debüt. Mit warmer sonorer Stimme und Westerngitarre verkündete er im Auftakt-Song „Ein Leben lang leben, um Liebe zu geben – lebe Liebe so oft du kannst“. Dass er Spaß an seiner Performance hatte, unterstrich er mit einer überzeugenden Bühnenpräsenz und ein ums andere Mal mit einem Sprung, der mit dem letzten Akkord einherging und der an Pete Townshend (The Who) erinnerte. Konter ist ein durch und durch positiver Typ, der mit humorvollen Texten und Ansagen das Publikum im Handumdrehen auf seiner Seite hatte. An den Bewegungen, mit der er seinen Vortrag unterstrich, hätte Turnvater Jahn seine helle Freude gehabt. Authentizität auf ganzer Linie.
Danach schlug die Stunde der Wiederholungstäter. Zunächst betrat Lukas Meister (Gitarre/Gesang) mit Kontrabassist Matthias Kasparick die Bühne. Mit tiefgründigen, hintersinnigen, witzigen und wortspielerischen Texten traf der Wahl-Berliner den Nerv der Besucher. 2022 stand er mit dem Album „Lieder für vor, während und nach der Apokalypse“ auf der Longlist-Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik. Daraus gab er einige Kostproben, wie auch von älteren Alben wie zum Beispiel „Leuchten“. Die Besucher hingen an seinen Lippen, denn – nomen est omen – Meister ist auch ein Meister des gesungenen Wortes und der Erzählkunst. Mit schwarzem Humor erzählt er in „Unrealistischen Erwartungen“ von den Ungereimtheiten des Lebens oder verhohnepipelt die deutsche Sprache in „Fragen über Fragen“. Zwischen den Songs gab er den Entertainer, der bestens ankam.
Die gute Stimmung schien kaum zu toppen sein, bis die beiden Züricherinnen Nora Steiner und Madlaina Pollina mit ihrer Band alle eines Besseren belehrten. Mit jugendlicher Frische und lauten Grooves saugten sie wie ein Magnet ein Gros des Publikums förmlich auf die freigelassene Tanzfläche vor der Bühne. Der Rest war Party.
Madlaina musste es bei einer ihrer Ansagen einfach loswerden: „Ich hatte den ganzen Tag schon Superlaune, weil ich mich so auf diesen Abend gefreut habe.“ Dazu passte eine ihrer vorgetragenen Nummern: „So schön wie heute wird’s nie wieder sein.“ Mit einer guten Portion Unbekümmertheit und Lebensfreude wurden vornehmlich provokante Texte rund um Beziehungskisten vorgetragen, unterstrichen von teils punkigem Indie-Folk-Pop. Die augenscheinlich nimmermüden Tanzbeine der Gäste werden wohl auch nach der Veranstaltung nur schwer zur Ruhe gekommen sein.