Die 14-jährige Zinovia Kokinakias aus Hegnach, die in Fellbach zur Schule geht, möchte im Dressur-Viereck noch weit kommen, wenn möglich auch in rund acht Jahren nach Los Angeles.

Fellbach - Schon bei den Olympischen Spielen der Antike war der Pferdesport ein wichtiger Teil des Programms. So gab es zwischen 680 und 256 vor Christus im sogenannten Hippodrom Wettkämpfe im Gespannfahren, Galopprennen oder auch Fohlenrennen. Bei den Spielen der Neuzeit seit 1896 haben sich die Sportler des Ursprungslands Griechenland bisher allerdings schwergetan mit den reiterischen Disziplinen: Ganze dreimal, zuletzt 2004 bei den Heimspielen in Athen, gingen überhaupt hellenische Teilnehmer mit ihren Rössern an den Start.

 

Die talentierte Sportlerin möchte bei Großveranstaltungen teilnehmen

Für die 14 Jahre junge Dressurreiterin Zinovia Kokinakias aus Hegnach wären die zukünftigen Aussichten auf einen Start beim größten Sportereignis der Welt also wohl nicht die Allerbesten, würde sie für das Heimatland ihres Vaters Panagiotis, Inhaber der Fellbacher Wienerwald-Filiale, in den Sattel steigen. Ebenso würde wohl auch Polen, das Heimatland von Mutter Adriana, ihr voraussichtlich nicht so sehr weiterhelfen in ihrer Laufbahn im Sattel. Dort hat der Wettkampf-Reitsport ebenfalls keine allzu große Tradition. Also trifft es sich ganz gut, dass die Achtklässlerin der Fellbacher Kolping-Akademie deutsche Staatsbürgerin ist. „Ein Start beim Weltcupturnier in Stuttgart oder bei Weltmeisterschaften oder gar bei Olympischen Spielen, das ist schon ein Traum von mir“, sagt die talentierte junge Sportlerin ganz selbstbewusst.

Einen ersten Eindruck von der Teilnahme an einer Großveranstaltung mit überregionalem Medieninteresse hat die Nachwuchsreiterin des Reitervereins Waiblingen, die ihre Karriere bei der Reitgemeinschaft Hegnach-Oeffingen begonnen hatte, schon im August des vergangenen Jahres gesammelt. Damals hatte sie sich für das Finale der elf Besten im Nürnberger Burgpokal qualifiziert, der baden-württembergischen Turnierserie für Juniorinnen in der Dressur. Die Endrunde fand im Rahmenprogramm des Weltcupturniers in Donaueschingen statt, allerdings konnten sich Zinovia Kokinakias und ihr Pferd „Sophia von M“ nicht im Vorderfeld platzieren. „Meine Stute war in der Woche zuvor krank gewesen. Wir hatten bis zuletzt überlegt, ob wir überhaupt antreten sollen, und es war mir eigentlich schon klar, dass wir nicht um den Sieg mitreiten können“, sagt die junge Reiterin.

Der zehnjährige Hannoveraner Wallach soll nach einer Gewöhnungszeit in Zukunft häufiger bei Turnieren zum Einsatz kommen

So viel Pech wie beim großen Auftritt im fürstlichen Schlosspark hatten die 15 Jahre alte Oldenburger Vierbeinerin und ihre ein Jahr jüngere Besitzerin und Reiterin in den vergangenen zwei Jahren aber nur selten: Über die L-Prüfungen und jene der schon schwierigeren M-Kategorie haben sich Ross und Reiterin aus dem Remstal im Dressur-Viereck mittlerweile schon an die anspruchsvollen Prüfungen der S-Kategorie herangetastet. Im September oder Oktober, falls dann angesichts der Corona-Krise wieder Reitturniere stattfinden dürfen, soll es einen ersten Start von Zinovia Kokinakias in der S-Klasse geben. Ob dann mit ihrer bisherigen Dauergefährtin „Sophia von M“ oder mit dem neuen, seit einem halben Jahr im Besitz der Familie befindlichen „Fidertraum-S“, ist noch offen. Der zehnjährige Hannoveraner Wallach soll nach einer Gewöhnungszeit in Zukunft häufiger bei Turnieren zum Einsatz kommen, während die zwei Jahre jüngere, ebenfalls reitbegeisterte Schwester Maria dann häufiger mit „Sophia von M“ an den Start gehen soll.

Dass die 14-Jährige, die Mitte März im bayerischen Kreuth ihr bis dahin letztes Turnier bestritt, großes Talent hat, hat sich schon herum gesprochen

„Sie kann zwar manchmal genauso zickig sein wie ein Mensch, aber grundsätzlich ist sie ein tolles Pferd mit einem tollen Charakter, von dem meine Schwester viel lernen kann“, sagt Zinovia Kokinakias. Sie hat mit „Sophia von M“ im September in Weilheim/Teck die württembergische Jugendmeisterschaft gewonnen. Den Sprung in den Jugend-Landeskader hat die Schülerin bereits geschafft, auf dem Weg in den deutschen Nationalkader wurde sie von der Coronavirus-Pandemie vorläufig ausgebremst.

Dass die 14-Jährige, die Mitte März im bayerischen Kreuth ihr bis dahin letztes Turnier bestritt, großes Talent hat, hat sich schon herum gesprochen. So ist sie seit Kurzem beim renommierten Fellbacher Sportmanager Klaus Kärcher und dessen Agentur Vitesse unter Vertrag und hat schon einen Sponsor zur finanziellen Unterstützung an die Hand bekommen. Ihr sportliches Vorbild, Dorothee Schneider, hat 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Mannschaftsgold mit der deutschen Equipe gewonnen. Für Zinovia Kokinakias könnte der olympische Traum möglicherweise schon 2028 in Erfüllung gehen. In mehr als acht Jahren sollen die Sommerspiele vom 20. Juli bis zum 6. August an der Westküste der USA, in Los Angeles, stattfinden. Sie will dabei sein.