Hartnäckig hält sich im Netz die Empfehlung, Staubsaugerbeutel zur Herstellung von Alltagsmasken zu verwenden. Hersteller wie die Drogeriekette dm warnen: Die Beutel können ein chemisches Pulver enthalten.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Stuttgart - In vielen Haushalten im Land rattert derzeit die Nähmaschine, denn von Montag an gilt in Baden-Württemberg eine Maskenpflicht beim Einkaufen und im öffentlichen Nahverkehr. Weil auch die sogenannten Alltagsmasken im Handel rar sind, nähen sich immer mehr Menschen diese Masken selbst. Doch Hersteller, darunter auch die Drogeriemarktkette dm, warnen davor, Staubsaugerbeutel in diesen Masken zu verarbeiten.

 

“Die ausschließlich für Staubsaugergeräte entwickelten Produkte können die Gesundheit beeinträchtigen“, warnt Kerstin Erbe aus der Geschäftsführung von dm.

Antibakterielles Pulver ist gesundheitsschädlich

Viele Staubsaugerbeutel enthielten ein feines antibakteriell wirkendes Pulver, das durch das Aufschneiden der Beutel freigesetzt werden könne. „Benutzt man nun den Staubsaugerbeutel als Maske direkt vor Mund und Nase, wird dieses Pulver eingeatmet und ist sowohl für Lunge als auch Verdauungsorgane gesundheitsschädigend.“

Lesen Sie auch: Mundschutz selber machen – so geht’s

„Wir verstehen das Bedürfnis und den Wunsch der Menschen, sich in dieser verunsichernden Situation, in der Schutzmasken Mangelware sind, selbst zu behelfen“, sagt Petra Gruber, die bei dm Österreich der Geschäftsführung angehört. „Gleichzeitig appellieren wir aber auch an die Bevölkerung, gerade aufgrund des Ernstes der Lage ausschließlich den Tipps auf den offiziellen Kanälen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus und deren wissenschaftlicher Expertise zu folgen.“

Auch im Onlineshop von dm sind die Staubsaugerbeutel inzwischen mit einem Warnhinweis versehen: „Achtung! Staubsaugerbeutel sind kein Schutz gegen Covid-19 und nicht als Schutzmaske geeignet.“

Auch Melitta warnt

In Do-it-yourself-Anleitungen, wie sie massenweise im Internet zu finden sind, werden immer wieder auch Staubsaugerbeutel für die Masken Marke Eigenbau empfohlen.

Lesen Sie auch: Mundschutz desinfizieren – so geht’s

Auch die Melitta Group, die Swirl-Staubsaugerbeutel herstellt, rät davon ab, Schutzmasken aus ihrem Produkt herzustellen: „Swirl Staubsaugerbeutel haben einen Feinstaubfilter, der Feinstaub bis zu einer Fragmentation bis zu 0,3µm zu 99,9% filtert. Coronaviren sind mit einer Größe von 120-160 nm (dies entspricht 0,12 - 0,16 µm) kleiner. Der gewünschte Schutz von einer Maske kann also nicht erreicht werden“, heißt es in einem Statement, das das Unternehmen bereits Ende März veröffentlicht hat.

Außerdem seien die Staubsaugerbeutel recht steif und könnten so einen guten Sitz der Masken verhindern. „Bei einer schlechtsitzenden Maske könnte somit das Risiko steigen, dass sich Menschen häufiger ins Gesicht fassen und sich auf diesem Wege infizieren.“