Der Kickers-Trainer fiebert dem Saisonstart gegen Fortuna Köln entgegen – wie auch Jürgen Kramny mit dem VfB Stuttgart II.
Stuttgart - Bevor es ernst wird, kratzt sich Horst Steffen noch kurz hinter dem linken Ohr. Es juckt ihn also auch sichtbar, aber noch mehr juckt es ihn jetzt wahrscheinlich, in der neuen Saison wieder als Trainer der Stuttgarter Kickers an der Seitenlinie zu stehen und seine Mannschaft in der dritten Liga nach vorne zu treiben – zum ersten Mal dann an diesem Samstag (14 Uhr) im heimischen Gazistadion gegen Fortuna Köln. „Es geht in den Wettkampf – da ist die Anspannung größer“, sagt Steffen.
Zum Vorspiel hat er sich mit seinem Präsidenten Rainer Lorz im Autohaus von VW in Degerloch eingefunden. Der Anlass ist, dass die Kickers ihre Partnerschaft mit diesem Unternehmen ausgebaut haben – und in naher Zukunft vielleicht noch weiter ausbauen werden, sagt Lorz. Das ist das Ziel auf dieser Geschäftsebene. Auf dem sportlichen Sektor tut sich die Vereinsführung dagegen etwas schwerer, ihre Erwartungen auf den Punkt zu bringen.
Lorz holt aus. Im Augenblick sei es so, „dass wir ein komplett leeres weißes Papier vor uns liegen haben, das in den nächsten Monaten beschrieben werden muss“. Was dann am 14. Mai 2016 nach dem 38. und letzten Spieltag unten rauskommen soll? „Viele schöne Geschichten“, sagt Lorz. Das Allerschönste wäre natürlich, wenn die Kickers aufsteigen – was sie in der abgelaufenen Runde durch einige unnötige Punktverluste am Ende knapp verpasst haben. Aber diesen Druck will der Präsident nicht schon aufbauen, ehe es überhaupt losgegangen ist. „Ich finde, es bringt nichts, wenn wir erklären, dass wir dieses oder jenes erreichen wollen“, sagt er, „aber jeder von uns ist so ehrgeizig, dass das Bestmögliche herausspringen soll.“
Was der Optimalfall wäre, weiß Steffen natürlich. Aber auch er spricht es nicht direkt aus, sondern bleibt lieber im Allgemeinen – vielleicht damit er später nicht auf irgendwelche Ankündigungen festgenagelt werden kann, die dann nicht so in die Tat umgesetzt werden konnten. Ohnehin ist Steffen keiner, der meint, dass Spiele mit Worten gewonnen werden – eher durch harte Arbeit. „Wir haben uns gut vorbereitet“, sagt er. Und jetzt juckt es ihn wieder.
Jucken tut es sicher auch Jürgen Kramny, für den die Saison mit der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart ebenfalls am Samstag beginnt – auswärts bei Dynamo Dresden, das als Mitfavorit im Kampf um den Aufstieg gilt. Erwartet werden mehr als 20 000 Zuschauer. Für den VfB II lautet das Ziel dagegen nur Klassenverbleib. Dabei stellt er neben Rot-Weiß Erfurt das einzige Team, das seit 2008 ununterbrochen der dritten Liga angehört. „Das soll so bleiben, aber es wird wie immer eine große Herausforderung“, sagt der Trainer Kramny.