Die 24 Stunden währende Hängepartie um das Slalom-Ergebnis hatte ein Happyend: Anna Schaffelhuber gewann ihr drittes Gold, nachdem das Internationale Paralympische Komitee ihre Disqualifikation aufgehoben hat. Anna-Lene Forster bekommt die Silbermedaille.

Die 24 Stunden währende Hängepartie um das Slalom-Ergebnis hatte ein Happyend: Anna Schaffelhuber gewann ihr drittes Gold, nachdem das Internationale Paralympische Komitee ihre Disqualifikation aufgehoben hat. Anna-Lene Forster bekommt die Silbermedaille.

 

Sotschi - Das Lächeln sprach Bände. „Ja, es ist Gold“, verkündete Anna Schaffelhuber nach einem unwürdigen Hickhack um ihre Disqualifikation. Mehr als 24 Stunden musste sie bei den Paralympics in Sotschi um den Sieg im Slalom bangen. Dann entschied das Internationale Paralympische Komitee (IPC) am Donnerstag: „Die Disqualifikation ist aufgehoben, ich habe Gold“, berichtete sichtlich die nun dreimalige Paralympics-Siegerin nach dem Happyend.

Zweite ist ihre Teamkollegin Anna-Lena Forster aus Radolfzell vor Kimberly Joines aus Kanada. Mit ihrer Gesamtzeit von 2:09,93 Minuten war sie mehr als vier Sekunden schneller als die Zweite. „Das war schon ziemlich spannend, das Ganze. Ich bin jetzt einfach nur froh, ebenso wie alle anderen Athleten. Ich habe kurz mit Anna-Lena gesprochen, sie ist jetzt auch erleichtert, das jetzt endlich ein Ergebnis da. Wir sind alle nur erleichtert“, sagte die querschnittgelähmte Athletin aus Bayerbach. Ihr drittes Gold von Sotschi war zugleich das sechste für das deutsche Team, das durch Forster nun auch die erste Silbermedaille in der Bilanz hat.

Österreich hatte am Mittwoch Protest gegen den ersten Slalom-Lauf eingelegt. Angeblich hatte sich Anna Schaffelhuber vor ihrem Start regelwidrig angeschoben. Nach einem deutschen Gegenprotest durfte sie im zweiten Durchgang als Erste mit umgedrehter Nummer fahren. Die Zeit wurde gestoppt und bis zur Verhandlung vor der Appellationsjury geheim gehalten. „Das ist eine wunderbare Entscheidung im Sinne des Sport“, sagte der deutsche Verbandschef Friedhelm Julius Beucher.

Das Gremium ließ sich Zeit für seine Entscheidung

Das dreiköpfige Gremium unter Vorsitz des Briten Alan Dickson ließ sich im IPC-Hotel Aiwasowski Zeit für seine Entscheidung. Um 11.33 Uhr kamen Anna Schaffelhuber von der Anhörung zurück ins Vestibül. Als Erste eilte Österreichs Verbandspräsidentin Maria Rauch-Kallat auf sie zu, um sich für den Protest zu entschuldigen. „Ich möchte mich ganz herzlich entschuldigen. Es tut mir sehr leid“, sagte die 65-jährige Unternehmerin und umarmte die Sportlerin.

„Das war eine nette Geste. Es wäre schön, wenn sich die Verantwortlichen auch entschuldigen würden. Das ist unfair gegen meine Person“, sagte Schaffelhuber, die als kleine Ablenkung ein Foto vom Fernseh-Interview mit Rauch-Kallat und Beucher mit ihrem Handy knipste.

Der Einspruch war der Österreicherin sichtlich unangenehm. „Was nicht bedacht wurde, waren die Auswirkungen für Anna Schaffelhuber. Als das klar geworden war, hat sich Österreich dafür eingesetzt, dass sie an den Start gehen darf“, sagte und kritisierte Cheftrainer Manuel Hujara hart: „Es war eine falsche Logik, die den Cheftrainer geleitet hat. Bei mir hätte die Logik schneller eingesetzt.“

Nach eigener Aussage wollte Hujara mit seinem Protest ein Argument gegen die Disqualifikation seines Sportlers Philipp Bonadimann haben. Dieser war wegen des bei Schaffelhuber monierten Regelverstoßes im Slalom der Super-Kombination nicht mehr zum zweiten Teil des Super-G an diesem Freitag zugelassen worden. Die Disqualifikation von Bonadimann blieb bestehen.