Die Helfer des DRK erhalten nun elf Euro pro Stunde aus der Gemeindekasse und werden fortan gleich behandelt wie die Feuerwehr. Das ist alles andere als alltäglich.

Waldenbuch - Ein Feuer ist ausgebrochen, ein Stromausfall legt das öffentliche Leben lahm, ein Unfallopfer muss aus dem Auto befreit werden – es gibt viele Szenarien, bei denen die Waldenbucher Feuerwehr auf die Unterstützung der Helfer des DRK-Ortsvereins angewiesen ist. Künftig arbeiten die Sanitätskräfte nicht nur Hand in Hand mit den Brandrettern. Sie erhalten analog zur Feuerwehr jetzt auch eine Einsatzentschädigung von elf Euro pro Stunde.

 

Mit dieser Entscheidung verlässt der Waldenbucher Gemeinderat den Weg, den der Gesetzgeber für die Vergütung der Einsatzkräfte vorgegeben hat. Denn: Die Feuerwehr ist eine gemeindliche Einrichtung und ihre Ausstattung eine kommunale Pflichtaufgabe. Das DRK dagegen ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der über die Vereinsförderung von der Stadt bezuschusst wird. Der Waldenbucher Bürgermeister Michael Lutz sieht die neue Regelung deshalb kritisch. „Der Gesetzgeber hat die Ungleichbehandlung so beschlossen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir das Ehrenamt nicht anerkennen“, sagte er.

Im Gemeinderat fiel der Beschluss einstimmig aus

Dem Schultes geht es auch ums Prinzip. Denn die Kassenlage ist nicht üppig. „Ich warne davor, zusätzliche Freiwilligkeitsleistungen zu platzieren, die wir dann vielleicht irgendwann wieder einfangen müssen“, gab Michael Lutz zu bedenken. Der SPD-Gemeinderat Walter Keck – seine Fraktion hatte den Antrag auf den finanziellen Ausgleich gestellt – sieht indes keine übermäßige Belastung für die Kommune. „Wir sprechen über rund 750 Euro im Jahr. Da mache ich mir im Hinblick auf den Haushalt keine Sorgen“, betonte er.

Viel wichtiger sei, dass der Gemeinderat ein deutliches Zeichen setze. „In anderen Kommunen gibt es bereits entsprechende Beschlüsse. Man muss da auch mal Vorreiter sein“, erklärte Walter Keck. Wenn genügend Druck von der Basis komme, könne man damit vielleicht auch auf landespolitischer Ebene eine Neuregelung erreichen. In Waldenbuch jedenfalls waren sich die Räte einig: Der Beschluss, die DRK-Helfer künftig mit einer Einsatzentschädigung von elf Euro pro Stunde gleichzustellen, fiel einstimmig.