Das Rote Kreuz im Rems-Murr-Kreis hat es 2014 erstmals geschafft, die sogenannten Hilfsfristen einzuhalten: Die Retter waren bei mehr als 95 Prozent aller Einsätze nach spätestens 15 Minuten vor Ort. Das soll im Jahr 2015 so bleiben.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Welzheim - Vom 1. August an ist auch an den Wochenenden und feiertags von 8 Uhr bis 20 Uhr in Welzheim ein zweiter Rettungswagen einsatzbereit. Bis dato sind nur werktags zwei Mannschaften tagsüber jederzeit startklar. In der Nacht reicht offenbar nach wie vor ein Wagen aus.

 

Das zusätzliche Fahrzeug sei wegen stetig steigender Einsatzzahlen und wegen „der strukturellen Veränderung in der Krankenhauslandschaft“ erforderlich, hieß es am Donnerstagnachmittag bei der Vorstellung des neuen Einsatzplans. In der Mitte des vergangenen Jahres sind die Krankenhäuser in Backnang und in Waiblingen bekanntlich geschlossen worden.

Zahl der Einsätze steigt stetig

Seither seien die Wege zum neuen Kreisklinikum in Winnenden weiter, sagte der Landrat Johannes Fuchs, der zugleich Vorsitzender der Rems-Murr-Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ist. Das DRK unterhält im Landkreis insgesamt acht Rettungswachen, eine davon in Welzheim, jener Stadt, die am weitesten vom neuen Hospital entfernt liegt.

Die Zahl der Einsätze der Rettungs- und Notarztwagen des DRK sei im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zu den Monaten Januar bis Juni 2014 um rund sieben Prozent in die Höhe geschnellt, auch wegen des demografischen Wandels, erklärte der DRK-Geschäftsführer Sven Knödler. Ältere Menschen seien eben häufiger krank. Zudem riefen die Menschen heutzutage eher bei der Leitstelle an, als früher – was auch damit zusammenhängen dürfte, dass immer mehr Leute allein leben. Sie könnten sich nicht von ihrem Partner oder von den Kindern ins Hospital chauffieren lassen.

Im Jahr 2014 erstmals die Hilfsfristen eingehalten

Das DRK hat es laut Auskunft des Vorsitzenden im vergangenen Jahr erstmals geschafft, die gesetzlich vorgeschriebenen sogenannten Hilfsfristen einzuhalten. Es sei gelungen, in mindestens 95 Prozent aller Fälle spätestens 15 Minuten nach der Alarmierung mit einem Rettungswagen beziehungsweise mit einen Notarztwagen am Einsatzort anzukommen. Ob das auch 2015 gelingt, wollte Knödler noch nicht sagen – es sei aber das Ziel, wieder zu den ganz wenigen Regionen im Land zu gehören, welche die Viertelstunde in 95 Prozent der Fälle schaffen. Die Fristen würden nur noch in Stuttgart und Konstanz eingehalten.

Auch deshalb habe das DRK in Abstimmung mit den Krankenkassen, die die Kosten dafür tragen, beschlossen, den zweiten Wagen im Welzheim bereitzuhalten. Diese Neuerung dürfte laut der Auskunft von Eberhard Kraut von der AOK, dem Sprecher der sogenannten Leistungserbringer, jährlich etwa 100 000 Euro kosten.