Im Landgericht geht es um den Schmuggel von 13 Kilogramm Marihuana. Polizei greift nach Übergabe der Drogen zu. Ein Einblick in die Polizeiaktion.

Renningen - Sechs Männer im Alter von 33 bis 52 Jahren müssen sich derzeit vor dem Stuttgarter Landgericht wegen der illegalen Einfuhr von rund 13 Kilogramm Marihuana von Spanien nach Renningen verantworten (wir berichteten). Am zweiten Prozesstag gab ein Polizist des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg Einblick in die Hintergründe der Polizeiaktion, bei der die Männer gefasst wurden. Offen blieb jedoch, welche Rolle genau das Sextett bei den Drogengeschäften gespielt hat und ob die Männer möglicherweise von Hintermännern übers Ohr gehauen werden sollten.

 

Der LKA-Beamte bestätigte die Anklage in weiten Teilen. Er habe über eine Vertrauensperson aus dem Rauschgiftmilieu den Hinweis bekommen, dass Anfang April dieses Jahres eine Lieferung von knapp 13 Kilogramm Marihuana durch zwei litauische Lastwagenfahrer vom spanischen Murcia nach Renningen gebracht werden sollten. In dieses Geschäft sollten der 33-Jährige und ein 38-jähriger Angeklagter involviert sein. Eine Telefonüberwachung und weitere Ermittlungen hätten allerdings keine konkreten Hinweise ergeben.

Autos, Wohnungen und falsche Namen

„Es gab aber Aussagen, denen man eine gewisse Bedeutung beimessen kann, wenn man mit der Materie vertraut ist“, führte der Zeuge weiter aus. So sei davon die Rede gewesen, dass man Autos und Wohnungen unter falschem Namen anmieten wolle. Zudem sei auffällig gewesen, dass der 33-jährige Angeklagte darauf gedrängt habe, am Telefon stets nur wenig zu sagen.

Die Aktion am 7. April dieses Jahres habe ein mobiles Einsatzkommando begleitet. Vier der Angeklagten zwischen 33 und 45 Jahren, die vor ihrer Verhaftung in Baden-Württemberg wohnten und laut Anklage sieben Kilogramm Marihuana bestellt haben sollen, seien mit zwei Autos im Gewerbegebiet in Renningen zusammengetroffen. „Nach unseren Ermittlungen war Renningen nicht zum ersten Mal Übergabeort für eine Drogenlieferung“, erklärte der LKA-Beamte.

Dort sei ein 37-jähriger Angeklagter zu den zwei Fahrern einer litauischen Spedition gegangen, die die 13 Kilogramm Marihuana aus Spanien über die Grenze gebracht hätten. „Wir haben beobachtet, wie eine Tasche vom Lastwagen in ein Auto umgeladen wurde“, sagte der LKA-Mann. Die vier Männer seien dann in zwei Autos über die A8 und die B10 weiter nach Osten gefahren und in Süßen festgenommen worden. Dabei seien die knapp sieben Kilogramm Marihuana hinter dem Beifahrersitz eines Autos sichergestellt worden. Die beiden litauischen Brummifahrer wurden kurz darauf bei Ditzingen festgenommen. Laut Anklage wollten sie die restlichen knapp sechs Kilogramm an einen unbekannten Abnehmer in Nürnberg liefern. In dem Lastwagen wurde zudem ein Umschlag mit 1600 Euro beschlagnahmt.

Stahlrute zur Verteidigung

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Lastwagenfahrer von einem litauischen Hintermann wenige Tage vor der Tat angeworben wurden. Die beiden Fahrer hätten gewusst, was sie transportieren, da sie einen der Beutel geöffnet hätten. Das Rauschgift hätten sie im Anhänger ihres Lastwagens versteckt und in der Fahrerkabine eine flexible Stahlrute dabei gehabt, um die Ware gegen Zugriffe notfalls verteidigen zu können.

Die Anklage lautet auf gemeinschaftliche unerlaubte bewaffnete Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge, unerlaubtes Handeltreiben mit Rauschgift und Verstoß gegen das Waffengesetz. Das Gericht stellte in Aussicht, Haftstrafen zwischen drei Jahren und drei Monaten und viereinhalb Jahren zu verhängen, sofern die Angeklagten Geständnisse ablegen, die das Verfahren deutlich verkürzen. Der Prozess wird am 1. Oktober fortgesetzt, das Urteil soll voraussichtlich am 7. November gesprochen werden.