An der Grenze zu Deutschland gibt es nachgewiesene Fälle von Schweinepest bei toten Wildschweinen. Der deutsche Jagdverband zeigt sich besorgt und ist sich sicher, dass die Krankheit auch zu uns kommt.

Berlin - Nach dem Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei toten Wildschweinen in einer an Deutschland grenzenden Region Polens ruft der Jagdverband DJV zu höchster Wachsamkeit auf. „Es ist extrem wichtig, dass Landwirte, Forstwirte, Jäger und Spaziergänger verdächtige Kadaver sowie Tiere mit Blut an Haut oder Schnauze sofort melden“, betonte Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband. Aufmerksamkeit sei dabei nicht nur in Brandenburg und den anderen wildschweinreichen Ost-Bundesländern geboten. „Wir wissen nicht, wo das Virus in Deutschland zuschlagen wird“, sagte er. „Es ist aber keine Frage des Ob, sondern nur noch eine des Wann.“

 

Lesen Sie hier: Zweiter Schweinepest-Fall nahe polnischer Grenze zu Deutschland

Es sei wahnsinnig schwer, den Erreger wieder loszuwerden, wenn er erst einmal eingeschleppt sei. „Wir haben nur eine Chance, wenn wir einen Seuchenherd frühzeitig erkennen“, betonte Reinwald. In Belgien seien nach dem ersten Nachweis Ende 2018 inzwischen mehr als 800 weitere bei Wildschweinen erfasst worden. Als einzigem der in Europa betroffenen Länder sei es bisher Tschechien gelungen, Ausbruchsherde hermetisch abzuriegeln und die Seuche wieder loszuwerden, sagte Reinwald. „Das hat etwa ein Jahr gedauert.“

Von Polen aus über die Oder nach Deutschland zu kommen, stelle für Wildschweine keinerlei Schwierigkeit dar, so Reinwald. „Das sind sehr gute Schwimmer.“ Allerdings seien infizierte Tiere rasch geschwächt und einige schon nach 48 Stunden tot - weite Strecken legten sie selten noch zurück. „Die Schuld an neuen Seuchenherden hat meist nicht das Wildschwein, sondern der Mensch.“ Über weggeworfene Wurstbrote reise das Virus vor allem entlang der Transitstrecken. „Auch Räuchern macht dem Virus nichts aus.“