Der Ölpreis ist nach den Angriffen in Saudi-Arabien sprunghaft angestiegen. Stammen die Waffen aus dem Iran?

Washington/Moskau/Wien/Berlin - Die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien haben die Sorge vor einer militärischen Eskalation im Nahen Osten befeuert und den Ölpreis sprunghaft steigen lassen. Deutschland, Russland und China riefen alle Beteiligten am Montag zu Besonnenheit auf. US-Präsident Donald Trump hatte kurz zuvor Vergeltungsschläge angedroht, ohne allerdings den Iran beim Namen zu nennen. Mitglieder der US-Regierung machten den Iran weiter für die Drohnenangriffe auf Ölanlagen am Samstag verantwortlich. „Das war ein vorsätzlicher Angriff auf die Weltwirtschaft und den globalen Energiemarkt“, sagte US-Energieminister Rick Perry am Montag bei einem Treffen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien.

 

Deutschland fordert eingehende Untersuchungen

Russland warnte vor überstürzten Handlungen. „Wir fordern alle Länder auf, keine voreiligen Schritte zu tun oder Schlussfolgerungen zu ziehen, die die Situation verschärfen könnten“, sagte ein Kremlsprecher am Montag. Auch China mahnte zur Zurückhaltung und erklärte, es sei noch nicht eindeutig klar, wer für die Angriffe verantwortlich sei. Alle Betroffenen sollten davon absehen, die Spannungen weiter eskalieren zu lassen, sagte eine Außenamtssprecherin.

In Berlin forderte Außenminister Heiko Maas eine eingehende Untersuchung zu den Urhebern der Angriffe. „Und das müssen wir mit der notwendigen Besonnenheit tun, aber die Lage ist außerordentlich besorgniserregend“, so Maas.

Im UN-Sicherheitsrat in New York verurteilte Jemen-Vermittler Martin Griffiths den Angriff in Saudi-Arabien. Die neue UN-Botschafterin Kelly Craft bekräftigte die Darstellung der USA, dass es Hinweise für einen Angriff des Irans gebe.

Der Ölpreis steigt in Rekordhöhen

Am Wochenende hatten sich vom Iran unterstützte Huthi-Rebellen im Jemen zu den Angriffen bekannt. Die Führung in Teheran bestritt jedoch jede Tatbeteiligung. Saudi-Arabien erklärte, bei den Angriffen seien ersten Erkenntnissen zufolge iranische Waffen benutzt worden, Drohnen des Typs „Ababil“, wie ein Sprecher einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition sagte. Die Angriffe seien jedoch nicht von jemenitischem Boden aus gestartet worden.

Die Ölpreise stiegen am Montag so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Zunächst legten die Preise zeitweise um bis zu 20 Prozent zu. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) noch rund 10 Prozent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Barrel Öl der Nordseesorte Brent lag bei 66,41 US-Dollar. Investoren waren wegen der niedrigeren Produktion Saudi-Arabiens und der Möglichkeit einer weiteren Eskalation besorgt. Ersten Angaben zufolge führten die Angriffe zu einem drastischen Einbruch der Produktionsmenge. Die Ölproduktion sei um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Tages-Volumens zurückgegangen, hatte die Nachrichtenagentur SPA berichtet. dpa

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