Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Weltweit gibt es keine Großdrohnen, die mit dem Global und dem Euro Hawk vergleichbar wären. Die Firma Northrop Grumman, die die Flugzeuge baut, ist Technologieführer. Laut Wolfgang Storz, dem Exchef der militärischen Zulassungsstelle in Deutschland, hat keine der existierenden Drohnen dieses Typs, die von der US-Armee und von der Nasa genutzt werden, eine reguläre Zulassung. Das gilt auch für den Euro Hawk. Alle Hawks besitzen eine vorläufige Verkehrszulassung – das ist die Voraussetzung dafür, dass sie überhaupt am zivilen Luftverkehr teilnehmen dürfen und testiert ihre Flugsicherheit. Als Einschränkung gilt, dass der Luftraum während ihrer Starts und Landungen gesperrt wird. Nicht nur dem deutschen Euro Hawk, sondern auch den baugleichen US-Maschinen fehlt die militärische „Musterzulassung“. Ursprünglich strebte die US-Armee für ihre Hawks eine Musterzulassung an, ließ diesen Plan aber fallen. Man begnügte sich stattdessen mit einer militärischen Sondererlaubnis, die ein hoher US-General unterschrieb. Das Verteidigungsministerium und die Ämter der Bundeswehr wollten diesen Weg nicht gehen. Weil es nach den Schätzungen von Storz’ Nachfolger Wolfgang Steiger 600 Millionen Euro oder mehr kostet, die für eine Musterzulassung nötigen Technikdokumente zu erstellen, hat de Maizière den Kauf gestoppt. Ist der Euro Hawk damit zwangsläufig gescheitert? „Aus technischer Sicht gibt es keinen Grund, die Beschaffung des Euro Hawk einzustellen“, sagt der Projektleiter Rüdiger Knöpfel. Die Drohne sei gemessen an den Anforderungen der zivilen Behörden verkehrssicher und missionsgerecht nutbar. Detlef Selhausen, Hauptabteilungsleiter für Rüstung im Ministerium, hält den Euro Hawk bisher für einen Erfolg. Er hat wegen der drohenden Kostenexplosion für die Musterzulassung zwar den Ausstieg aus der Beschaffung empfohlen, hält aber die Entwicklung des Prototyps für positiv. „Dreieinhalb von vier Zielen wurden erreicht“ , sagte er im Ausschuss. Allein dass die Musterzulassung nicht gelinge, sieht er als Defizit. Der Zulassungsexperte Wolfgang Storz hat keine Bedenken, den Euro Hawk-Demonstrator weiter zu nutzen. „Aus meiner Sicht kann man ihn nach Afghanistan schicken. Es müsste nur jemand den Mut haben, das zu unterschreiben.“