Politik/Baden-Württemberg: Rainer Pörtner (pö)

Wer ist sonst noch in Stuttgart aktiv?

 

Der amerikanische Militär- und Sicherheitsapparat ist ein hochkomplexes, verschachteltes Gebilde. In ihm sind nicht nur Politiker, Ministerialbeamte, Soldaten und Geheimdienstler aktiv, sondern auch eine Vielzahl von Privatfirmen. In den Stuttgarter „Kelley Barracks“ soll sich beispielsweise eine Dependance des „Joint Special Operations Command“ (JSOC) befinden. Das JSOC ist ein die Teilstreitkräfte übergreifendes Militär-Kommando, das auf Terrorismusbekämpfung, Geiselbefreiung und Häuserkampf spezialisiert ist.

Auf dem Gelände der „Patch Barracks“ arbeitet auch die „National Security Agency“ – abgekürzt NSA. Durch die Enthüllungen ihres ehemaligen Mitarbeiters Edward Snowden finden die Aktivitäten dieses vermutlich größten US-Geheimdienstes inzwischen weltweite Beachtung. In Vaihingen residiert das „Representative Europe Office“ der NSA. Obwohl der Titel gleichzeitig nach Bedeutung und Offenheit klingt, ist über das Tun dieses Büros praktisch nichts bekannt. Auch die Autoren des Buches „Geheimer Krieg“ konnten das Geheimnis nicht lüften.

Zum undurchsichtigen Geflecht gehört nach Darstellung von Fuchs/Goetz auch die private Firma „Computer Sciences Corporation“. CSC ist eine der größten Beratungs- und Dienstleistungskonzerne der Welt. Sie berät unter anderem in Sachen Computer-Sicherheit. Eine Filiale in Stuttgart konzentriert sich angeblich auf die Betreuung der US-Streitkräfte in Deutschland, zu ihren Großkunden gehört Africom. Wie weit aber ist CSC in die umstrittenen Operationen der Geheimdienste und Militärs eingebunden? Diese Frage stellt sich, weil CSC in den Jahren 2003 bis 2006 eine Rolle im Entführungsprogramm der CIA spielte: Eine CSC-Firma half mit Flugzeugen aus, um gekidnappte Terrorverdächtige zu Geheimgefängnissen zu bringen.