Das Internet-Magazin „Inspire“ soll jungen Dschihad-Begeisterten den Heiligen Krieg ins Kinderzimmer bringen. 14 Ausgaben sind bisher erschienen. Die jüngste erst in diesem September.

Stuttgart - Um einen Anschlag wie den in Paris zu planen, brauchen Terroristen zwei Dinge: Einen Internetzugang für ihren Laptop und grundlegende Kenntnisse der englischen Sprache. Für den Rest sorgen die Kommunikationsspezialisten der „el-Kaida auf der arabischen Halbinsel“ (AQAP). Denen schrieben zumindest westliche Nachrichtendienste das Internet-Magazinzu, das in unregelmäßigen Abständen im Internet erscheint: „Inspire“ – „Erleuchtung“ soll jungen Dschihad-Begeisterten den Heiligen Krieg ins Kinderzimmer bringen.

 

14 Ausgaben sind seit Juni 2010 erschienen. Im diesem September veröffentlichte AQAP seinen bislang letzten Titel: „Mord-Operationen“. 45 Seiten umfasst das Dokument. Vier Seiten widmet es einer Analyse des Terroranschlages vom 7. Januar auf die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ in Paris. Zu dem Terrorakt hatte sich die jemenitische Gruppe der AQAP bekannt.

Bei dem Anschlag starben zwölf Menschen, elf wurden verletzt. Als Lektion aus dem Blutbad an der Seine empfehlen die Strategen der Terrorgruppe: „Gib dem Mudschahid die notwendige Ausbildung, das ihn militärisch und psychologisch so vorbereitet, dass er die Operation erfolgreich durchführen kann.“

Rubriken wie „Open Source Jihad“

Wenige Seite weiter werden die Macher des Internet-Magazins deutlicher: Die Rubrik „Open Source Jihad“ soll Muslimen erlauben, „zu Hause zu trainieren anstatt eine gefährliche Reise ins Ausland zu riskieren“. Um eine Mord-Operation auszuführen müssten die Attentäter in vier Phasen vorgehen: Ein Ziel auswählen, Informationen sammeln, die Operation planen und schließlich auch vorbereiten. Detaillierte Tipps sollen den Angreifern helfen, ihren Plan in die Realität umzusetzen. Informationen über ein mögliches Ziel sollten möglichst aus der Ferne und behutsam gesammelt werden, um niemanden zu alarmieren. Mit Hilfe von Stadtplänen und im Internet freiverfügbaren Satellitenbildern sollten Anschlagort ausgekundschaftet werden. Schließlich wird dem potentiellen Attentäter gezeigt, wie er auf einer Luftbildaufnahme seinen Plan einzeichnet – das Bild zeigt einen Teil von Paris.

Eine zweite Geschichte liefert gleich die bebilderte Anleitung, wie die angehenden Mörder in drei Schritten aus einem Abflussrohr, einer Christbaumkerze und Schrauben eine Handgranate basteln können. Anleitungen, wie ein Sturmgewehr Kalaschnikow zu zerlegen, zusammenzusetzen und zu bedienen ist, veröffentlichten die AQAP-Kommunikationsexperten schon in früheren Ausgaben.