Das war's. Brigitte Nielsen ist Dschungelkönigin 2012. Zum Abschluss ziehen unsere Kolumnisten ein Fazit und küren ihre heimlichen Dschungelkönige.

Kultur: Tim Schleider (schl)

Stuttgart - Das war's. Brigitte Nielsen ist Dschungelkönigin 2012. Zum Abschluss ziehen unsere Kolumnisten Bilanz. Sie küren die heimlichen Dschungelkönige und sagen voraus, dass manche Zitate aus den vergangenen 16 Tagen unvergessen bleiben werden.

 

Ariane Holzhausen

Heimlicher Dschungelkönig: Rocco Stark. Das dachte er zumindest. Immer wenn er so breit grinste, hatte er vermutlich gerade das Zepter vor Augen. Also ganz schön oft. Dass er an Wahnvorstellungen leidet, war allerdings schon vorher klar – allerspätestens aber nach dieser Aussage: „Ich habe ja viele Fans und so.“

Lieblingsszene: Vincent Ravens Wahrsage-Hokuspokus. Wie er da so mir nichts dir nichts in Jazzys Hand lesen konnte, dass sie in der Vergangenheit schwere Zeiten hatte und wie er Radost einen großen Kinderwunsch attestierte – ganz großes Kino. Wir hätten gern noch eine Unterhaltung zwischen ihm und Elvis erlebt. Dafür braucht er aber seinen Vogel.

Lieblingsspruch: Der Bümplizer Magier hat’s gesagt: Corvi tecum sunt. Endlich mal einen sinnvollen lateinischen Satz gelernt. Eine Facebook-Seite existiert bereits, zauberhaften 37 gefällt’s auch schon.

Tim Schleider

Heimlicher Dschungelkönig: Rocco. Ich empfehle den Besuch seiner Internetseite www.roccostark.de. Da wird das ganze Drama eines jungen Mannes deutlich, der immer alles - Gestik, Mimik, Schritte, Sprüche - bei anderen abguckt und glaubt, wenn er es nur halb so gut nachmachen kann, dann sei das in seinem Fall schon ganz große Kunst. So jemand kann wirklich nur im Dschungel König werden. Und zwar ganz heimlich.

Lieblingsszene: Micaelas allabendliche Bittsprüche, für Sie anzurufen. "Ich bedanke mich, dass ich jetzt schon so lang im Dschungelcamp bleiben durfte, denn ich habe hier wirklich unglaublich viel gelernt, zum Beispiel Kochen und Geschirr abwaschen." Immer und immer wieder, jeden neuen Tag. Das ist vermutlich die Haltung, die man beim Aufwachsen in einem Landesteil bekommt, der seit zwanzig Jahren von der Solidaritätssteuer lebt.

Lieblingsspruch: "Surprise, surprise!" (gesprochen: "sürpriehs, sürpriehs") Brigitte Nielssons ekstatischer Ausruf, nachdem sie in der Dschungelprüfung trotz ihrer Fingernägel doch noch den Stern vom Knoten lösen konnte.

Erik Raidt

Heimlicher Dschungelkönig: der Schneider der Kostüme von Dirk Bach. Wenigstens er hat seine Vorjahresform halten können, auch wenn er bei der Konfektionsgröße zweifellos nachbessern musste (Wie rund kann Bach eigentlich noch werden?). Die beste Tagesleistung war die Verwandlung von Dirk Bach in einen Geier – zur Nachahmung bei Karnevalsumzügen dringend empfohlen!

Lieblingsszene: Der Wutanfall von Ramona Leiß angesichts der Unordnung im Camp und die darauf folgende Gardinenpredigt für Rocco. Der wiederum fällte die zweifellos zutreffende Diagnose, dass bei Ramona mehr als ein Sprung in der Schüssel festzustellen sei.

Lieblingsspruch: Aus jener Episode, als Ailton gemeinsam mit Micaela Nachtwache halten musste und der bedauernswerte Brasilianer an die Grenzen seiner männlichen Belastbarkeit stieß: „Ailton is eine sensible Mensch. Tut mir Leid Micaela. Ailton is freier Mensch. Problem: du bist eine Frau, das is Problem.“

Marc Hippler

Heimlicher Dschungelkönig: Dr. Bob. Sein fester Glaube daran, die Probleme der Welt allein mit dem Tragen einer Schutzbrille bewältigen zu können, ist bemerkenswert. Und er hat ja auch Recht. So eine Brille schafft Distanz, sie lässt uns die Dinge mit dem Plexiglasweichzeichner sehen und macht sie so noch ein bisschen schöner. Wir alle sollten also beim nächsten Meeting im Büro, bei einer Klausur in der Uni oder bei der Führerscheinprüfung eine Schutzbrille tragen. Wir werden spüren, dass wir mit ihr einfach alles schaffen können. In diesem Sinne: good luck!

Lieblingsszene: Micaela auf der Suche nach Sex. Also: im übertragenden Sinne. Irgendjemand im Camp sagte irgendwas, das in Richtung unterhalb der Gürtellinie deutete, und schon streckte Micaela den Kopf in die Luft wie ein Erdmännchen in der Prärie: „Redet ihr über Sex?“ Die Frau ist fleischgewordenes Marketing. So ungeschickt so plump hat noch nie jemand im Dschungelcamp versucht, sich mit vermeintlich erotischem Image nach vorne zu spielen. Das ging in die Hose. Wobei die ja immer fehlte. Was hat dich bloß so ruiniert, Micaela?

Lieblingsspruch: „Gleich werd’ ich abartig böse“. So drohte der Rabenmann Vincent Raven immer, wenn ihm was nicht passte. Ein griesgrämiger Soziopath allererster Güte. Aber Raben, die krächzen, hacken nicht. Und so blieb es die meiste Zeit bei den Drohungen eines Provinzmagiers, der an seinem letzten Tag mit Föhnfrisur aus einem Land vor unserer Zeit zu kommen schien. Dort gilt man vermutlich als intellektuell, wenn man zwei Sätze Latein auswendig gelernt hat – und als Zauberer, wenn man ein Blechamulett um den Hals trägt. Das ist weder abartig noch böse, das ist so was von egal.