Seit einigen Wochen wird am neuen Standort der Dualen Hochschule gepaukt. Ein Rundgang durch die neuen Räume der Fakultät Sozialwesen zeigt, wie dringend notwendig der Umzug war.

S-West - Seit einigen Wochen schon herrscht in dem Gebäude an der Rotebühlstraße ein reges Ein und Aus. Günter Rieger findet kaum einen freien Raum, um seinem Gast all die Neuerungen zu präsentieren. „Alles ist jetzt größer, wir haben eine bessere und modernere Ausstattung und neues Mobiliar“, sagt er, als er endlich im ersten Stock einen Seminarraum findet, in dem gerade keine Studierenden pauken.

 

Günter Rieger ist Dekan der Fakultät Sozialwesen der Dualen Hochschule Baden Württemberg (DHBW). Seit diesem Semester, das Anfang Oktober begonnen hat, lehren er und seine Kollegen nicht mehr am Azenberg sondern an der Ecke Schwab-/Rotebühlstraße mitten im Stuttgarter Westen. Der Umzug, sagt Rieger, sei überraschend reibungslos über die Bühne gegangen: „Im August habe ich mir noch nicht vorstellen können, dass wir im Oktober den Lehrbetrieb hier aufnehmen werden.“ Doch innerhalb von nur einer Woche war alles erledigt und die Fakultät wieder arbeitsfähig. Rund 1000 Studenten lernen jetzt am neuen Standort, mit im Haus sitzen gut zwanzig Professoren und elf Verwaltungsmitarbeiter – alle jetzt in hellen, freundlichen Büros und Seminarräumen. Die ersten Rückmeldungen von Personal und Studis seien sehr gut, sagt der Dekan: „Hier herrscht ein angenehmes Lernklima, die technische Ausstattung gibt uns mehr Handlungsspielraum.“ In den großen und kleinen Seminarräumen stehen jetzt Whiteboards statt der üblichen Tafeln, auch die alten Tageslichtprojektoren sind durch sogenannte Visualizer ausgetauscht worden. Neben den Seminarräumen sind einige Werkstätten zum Töpfern und Schreinern, einen Gymnastikraum und einen in dem getrommelt werden darf, eingerichtet worden.

Tischkicker für die Lernpausen

„Besonders gut kommt auch unser neuer Aufenthaltsraum an“, sagt Rieger. So gut sogar, dass sich einige Studierende zusammengeschlossen haben, um einen Tischkicker anzuschaffen. Der steht jetzt zwischen den Sitzreihen und pustet in so mancher Lernpause mal kurz das Gehirn durch. Der Kicker steht jetzt ungefähr dort, wo früher das traditionsreiche Café Kipp seine Räume hatte. „Für dessen Schließung können wir aber nichts“, erwähnt Rieger noch einmal zur Sicherheit.

Nur an einigen Ecken rund um den neuen Aufenthaltsraum wird gerade noch letzte Hand angelegt. Bald soll dort eine Präsenzbibliothek eingerichtet werden mit Rechercheplätzen, um auch auf E-Books zugreifen zu können.

Im alten Gebäude herrschte akute Platznot

Was die fast volle Belegung der neuen Räume an der Rotebühlstraße beim Rundgang ganz deutlich zeigt: Der Umzug war bitter nötig. „Am alten Standort mussten wir praktisch jede Besenkammer zum Seminarraum umwandeln“, erinnert sich Rieger. Spätestens zum Wintersemester 2013/2014 hätte es keine Räume mehr für neue Studierende gegeben. Die Studierendenanzahl habe sich in den vergangenen zehn Jahren beinahe verdoppelt, was zum einen am steigenden Interesse von Abiturienten an einem dualen Studium liege, aber auch an der steigenden Nachfrage von Seiten sozialer Einrichtungen. „Die Duale Hochschule bietet ein ideales Instrument der Personalpolitik“, sagt Rieger und deutet damit auf den steigenden Fachkräftemangel im Bereich der sozialen Berufe hin. Doch fürs erste sollte der Platz im Westen reichen.