Ihre Hoffnung auf einen Posten in der Regierung erfüllt sich nicht. Nun verlässt die CDU-Frau Meister-Scheufelen die Duale Hochschule – mit viel Lob. Dabei war sie in der Finanzkrise eine Schlüsselfigur.

Stuttgart - Die einstige CDU-Politikerin Gisela Meister-Scheufelen gibt ihr Amt als Kanzlerin der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) auf, um eine „neue Aufgabe im Land“ zu übernehmen. Nach vier Jahren in dieser Funktion werde Meister-Scheufelen im Herbst ausscheiden, teilte die DHBW mit. Was sie künftig machen wird, wurde nicht mitgeteilt. Die Juristin, frühere Ministerialdirektorin und Staatssekretärin, hatte dem Vernehmen nach auf einen Posten in der neuen grün-schwarzen Landesregierung gehofft, war aber leer ausgegangen.

 

Laut einer Erklärung lobte sie die DHBW als „großartige Hochschule und wirkliches Erfolgsmodell“. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, der Aufsichtsratschef und Daimler-Vorstand Wilfried Porth sowie der neue Präsident Arnold van Zyl äußerten sich sehr lobend über Meister-Scheufelen. Sie respektiere deren Entscheidung und danke ihr für ihr großes Engagement, sagte Bauer. Porth bescheinigte ihr, „wichtige Impulse“ gesetzt zu haben.

Vizepräsident spricht von „Vertrauenskrise“

Intern wurde Meister-Scheufelen indes als eine Schlüsselfigur in der Finanzkrise der DHBW betrachtet. Ihr Ausscheiden sei daher auch eine Chance. Die von Bauer monierte „Fehlsteuerung im Haushaltsmanagement“, die zu Engpässen und Ausgabensperren geführt hatte, wurde maßgeblich ihr angelastet. Zuletzt soll Meister-Scheufelen intern die Ansicht vertreten haben, die Hochschule sei strukturell unterfinanziert – was Ministerin Bauer bestreitet.

Der Vizepräsident der DHBW, Ulf-Daniel Ehlers, kündigte derweil an, Mitte 2017 nach fünf Jahren nicht wieder zu kandidieren. In einem internen Schreiben fand er nach Informationen unserer Zeitung deutliche Worte zu den Problemen der Dualen Hochschule. Sie arbeite „seit einem Jahr unter Vorzeichen einer Finanzkrise und eines Vertrauensverlustes, der allen Beteiligten sehr an die Substanz geht“, schrieb Ehlers dieser Tage an den Senat. Trotz der Finanzkrise und „einer noch nicht gelösten Vertrauenskrise“ müsse die DHBW sich weiter erneuern. „In Bezug auf die Motivation und Identifikation aller Hochschulmitglieder müssen wir noch nachlegen“, befand er an anderer Stelle.