Dubai-Schokolade bei Aldi und Lidl Großer Andrang und lange Schlangen in Ehningen, Gärtringen und Nufringen

Auch wir haben uns ein Täfelchen gegönnt – natürlich zu Recherchezwecken. Foto: Michael Schwartz

Ein Influencer schreit, und die Follower folgen – egal, wie bekloppt das Thema sein mag. Bestes (fast schon wieder un-)aktuelles Beispiel: Dubai-Schokolade. Seit Montag sind auch die Discounter hierzulande auf den Zug aufgesprungen. Die Kunden strömen, wie sich bei einer kleinen Rundtour in Ehningen, Gärtringen und Nufringen zeigt.

Es gibt Trends, die muss man als vernunftbegabter Mensch nicht unbedingt verstehen. Da schwärmt irgendeine Influencerin bei Tik-Tok von einer Süßigkeit – und schon dreht die ganze Welt durch. Dubai-Schokolade ist nun bereits seit einer ganzen Weile in aller Munde – was eine hohe Nachfrage und teils horrende Internet-Preise im dreistelligen Euro-Bereich bedingt.

 

Inzwischen ist die Hysterie auch bei deutschen Discountern angekommen. An diese Montag boten sie erstmals den begehrten, extravaganten Schleck an. 3,99 Euro für 126 Gramm bei Lidl, 4,29 Euro für 100 Gramm bei Aldi. Und tatsächlich: Der Andrang auf die mit Pistaziencreme und Engelhaar gefüllte Leckerei war im Kreis Böblingen enorm.

Andrang vor der Ladenöffnung

„Wenn ich heute für jedes Mal, das ich nach der Dubai-Schokolade gefragt werde, einen Euro bekommen würde, wäre ich jetzt schon reich“, sagt eine Lidl-Mitarbeiterin in Ehningen lachend zu einer Kundin, die sich ebenfalls gerade nach dem Produkt erkundigt hat. Wohlgemerkt: Zum Zeitpunkt dieser Aussage ist die Filiale erst seit 47 Minuten geöffnet. Bereits am Samstag, also zwei Tage vor dem angekündigten Verkaufsdatum, sei sie immer wieder angesprochen worden, ob nicht schon eine Tafel verfügbar sei. „Das ist wie im Irrenhaus. Dabei ist der Hype doch eigentlich schon rum.“

Offenbar nicht in ländlicheren und analogen Gefilden, wie sich auch bei Aldi in Gärtringen zeigt. „Im Fünf-Minuten-Takt werden wir nach der Dubai-Schokolade gefragt. Die geht weg wie Gold“, erzählt ein Angestellter, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. Bereits beim Aufschließen des Ladens habe es einen gewissen Andrang gegeben.

Nicht so krass freilich wie vor vielen Jahren, als die Konzernkette komplett eingerichtete PCs günstig anbot. Damals – die Älteren werden sich erinnern – musste man sich eine gute Weile vor Marktöffnung in einer Schlange anstellen und dann schnell das Ziel ansteuern, um überhaupt noch einen Rechner in den Einkaufswagen wuchten zu können.

Pro Person gibt es zwei Tafeln

Die Süßigkeit war nun etwas schwieriger zu finden als die klobigen Computer-Kartons. „Man hat gesehen, wie die Leute durch die Gänge gelaufen sind und in den Regalen gesucht haben“, berichtet jener Aldi-Mitarbeiter schmunzelnd. „Aber wir geben die Dubai-Schokolade nur an der Kasse aus, damit wir die maximale Abgabemenge besser händeln können.“ Zwei Tafeln pro Person.

Auch bei dem Discounter wissen sie, wie der Hase läuft. Es soll verhindert werden, dass ein Einzelner raue Mengen besorgt, um sie online teurer weiterzuverkaufen. Keine Chance dem Opportunismus. „Außerdem sollen ja auch diejenigen noch was bekommen, die erst nachmittags zu uns kommen können.“

Bei Lidl in Nufringen sind diejenigen dann doch um einiges zu spät dran. Als eine Angestellte von einer Kundin um 8.38 Uhr – 98 Minuten nach Filialöffnung – auf den Standort der Dubai-Schokolade angesprochen wird, kann sie nur darauf verweisen, dass diese längst ausverkauft sei.

„Wie viele hattet ihr da? Fünf Stück?“, lautet die empörte Nachfrage. „Einen ganzen Haufen“, die Antwort. „Aber schon bevor wir aufgemacht haben, stand eine lange Schlange vor der Tür“, sagt die Mitarbeiterin und breitet die Arme aus, um die Dimension zu verdeutlichen – und schiebt ungläubig hinterher: „Und das nur wegen Schokolade.“

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