Im Online-Wörterbuch des Duden-Verlags sollen rund 12.000 Personen- und Berufsbezeichnungen so geändert werden, dass die weibliche und die männliche Form gleichberechtigt dastehen. Und in der gedruckten Ausgabe?

Berlin - Das Online-Wörterbuch des Duden-Verlags wertet weibliche Formen auf. Wie die Leiterin der Duden-Redaktion, Kathrin Kunkel-Razum, am Freitag sagte, sollen nach und nach alle rund 12 000 Personen- und Berufsbezeichnungen so geändert werden, dass die weibliche und die männliche Form jeweils gleichberechtigt dastehen und eigens erläutert werden.

 

Selbstständig steht bereits die Ärztin in der Online-Ausgabe: „Weibliche Person, die nach Medizinstudium und klinischer Ausbildung die staatliche Zulassung (Approbation) erhalten hat, Kranke zu behandeln.“ Die Lehrerin muss sich hingegen noch mit einem Verweis auf den Lehrer („weibliche Form zu Lehrer“) begnügen.

„Es ist eigentlich nicht neu, was wir tun“

Die sukzessive Überarbeitung des Online-Dudens begann im vergangenen Herbst und soll noch dieses Jahr abgeschlossen werden. Zum einen sollen so Frauen sichtbarer werden. Doch es hat auch ganz praktische Gründe: Während im gedruckten Duden die Influencerin in einem Augenblick mit dem Influencer zu erfassen ist, müsste frau/man online ein zweites Mal klicken, wenn sie/er erfahren möchte, was genau eine Influencerin macht.

„Es ist eigentlich nicht neu, was wir tun“, sagte Kunkel-Razum. „Es ist lediglich die naheliegende kontinuierliche Fortsetzung dessen, was wir seit sehr langer Zeit tun.“ Schon seit über 20 Jahren nehme der Duden bei Einführung neuer Personen- und Berufsbezeichnungen die männliche und weibliche Form auf. Im gedruckten Duden bleibt die Ärztin zunächst aber nicht eigens erläutert. Wer dort wissen will, was sie macht, wird auf das männliche Pendant verwiesen.

Kritik, wonach mit der Online-Überarbeitung das generische Maskulinum verschwinde (ein Wort, das eine geschlechtsneutrale Bedeutung hat), wies Kunkel-Razum zurück: User und Userinnen könnten weiter „zum Arzt“ gehen und sich von „Ärzten behandeln lassen“. Von der Überarbeitung hatte zuvor „Die Welt“ berichtet.