Geißler appellierte an die Parteien, sich an die Friedenspflicht während der Gespräche bis Ende November zu halten. "Wer diesen Friedensprozess mutwillig stört, der muss mit einer Rüge rechnen." Die Gegner sollen die finanziellen Mittel erhalten, um während der Gespräche eigene Experten konsultieren zu können, sagte Geißler. "Sie werden bezahlt vom Land Baden-Württemberg." Gönner sagte, man wolle dies über den Nachtragshaushalt regeln.

Auch während der Gespräche am Freitag wurde im Schlossgarten gebaggert. Im "Tagesspiegel" verwies Bahn-Chef Rüdiger Grube erneut auf bestehende Verträge: "Ein Bau- und Vergabestopp würde pro Woche circa 2,5 Millionen Euro kosten, im Monat circa 10 Millionen. (...) Wer die entstehenden Kosten trägt, hängt davon ab, wer den Baustopp verantwortet. Wir werden es nicht sein, weil wir das gar nicht dürfen. Das ist keine Sturheit, sondern Vertragstreue." Neben Mappus und Gönner nahmen für die Befürworter Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und Thomas Bopp (beide CDU) von der Region Stuttgart teil; außerdem Bahnvorstand Kefer, der Amtschef im Verkehrsministerium, Bernhard Bauer, sowie Florian Bitzer für die Initiative "Pro Stuttgart 21". Bopp erklärte, für ihn sei das Gespräch keine Schlichtung, weil es keinen Kompromiss in der Mitte geben könne. Er spricht stattdessen von Vermittlung.

Für die Gegner saßen außer Grünen-Fraktionschef Winfried Kretschmann und Rockenbauch der Grünen-Verkehrsexperte Werner Wölfle, BUND-Landeschefin Brigitte Dahlbender, Gangolf Stocker von der Initiative "Leben in Stuttgart - kein Stuttgart 21", Fritz Mielert von den "Parkschützern" und der frühere Präsident der Bundesarchitektenkammer, Peter Conradi, mit am Tisch.

Die Grünen befürworten eine Volksabstimmung über Stuttgart 21, wenn sie nach der Verfassung zulässig ist. "Es ist ein guter Weg, das Volk zu befragen. Wir wollen den Weg der SPD mitgehen, wenn er machbar ist", sagte Landtags-Fraktionsvize Theresia Bauer am Freitag in Stuttgart. Die Fraktionschefs der Grünen im Bundestag, Renate Künast und Jürgen Trittin, kritisierten, dass die Kosten für den Umbau des Hauptbahnhofs unter die Erde und die neue Schnellbahntrasse ständig steigen.