Der jahrelange Stadtbahnstreit in Ludwigsburg endet mit einem Kompromiss: Die Niederflur-Stadtbahn soll bis 2030 gebaut werden, bis dahin sollen Schnellbusse für Entlastung sorgen. Und es gibt Überraschungen.

Ludwigsburg - Der seit Jahren schwelende Konflikt um eine Stadtbahn ist offiziell beigelegt. Bei einem Gespräch im Stuttgarter Verkehrsministerium haben der Landrat Rainer Haas, OB Werner Spec und die Rathauschefs von Kornwestheim, Remseck, Markgröningen, Schwieberdingen und Möglingen „nach intensiven Diskussionen“ einen Kompromiss gefunden, den alle unterzeichnet haben.

 

Dabei ist erkennbar, dass das Verkehrsministerium unter der Federführung des Ministerialdirektors Uwe Lahl stark auf eine Stadtbahn-Lösung gedrängt hat. Denn der Kern der Vereinbarung ist, dass alle Partner darauf hinarbeiten, bis 2030 ein von der SSB unabhängiges Stadtbahnsystem mit niedrigen Einstiegen zu realisieren. Für diese Niederflur-Bahn soll ein Zweckverband gegründet werden. Ludwigsburg und Kornwestheim haben durchgesetzt, dass eine Haltestelle bei Wüstenrot erstmals mit eingeplant werden soll.

Der Landrat bekommt die Stadtbahn, der OB die Busse

Im Gegenzug verzichtet der Ludwigsburger OB Werner Spec auf die Idee, einen modernen Brennstoffzell-Zug nach Markgröningen fahren zu lassen. Stattdessen sollen bis 2025 zwischen Ludwigsburg und Markgröningen stadtbahnähnliche Züge rollen – so wie dies in Karlsruhe bereits umgesetzt worden ist. In der Fachsprache nennt sich das „Stadtbahn-Vorlaufbetrieb“: Der neue Zug mit Oberleitungen soll kompatibel mit der späteren Stadtbahn sein und von dieser ersetzt werden.

Im Gegenzug darf auch Spec seine Idee von Schnellbussen umsetzen – dafür hat es de facto schon eine Förderzusage vom Ministerium gegeben. Allerdings nur, wenn diese BRT (Bus Rapid Transit) genannten langen Busse auf späteren Stadtbahntrassen fahren und die Planungen dafür nicht stören. Damit wäre es tatsächlich möglich, kurzfristig Großbusse und in zwölf Jahren die Stadtbahn fahren zu lassen. Alle Seiten zeigen sich erleichtert. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt der Landrat Rainer Haas. Und der Ludwigsburger OB Werner Spec erklärt dazu: „Es ist ein Kompromiss. Mir ist wichtig, dass wir jetzt eine Lösung haben.“