Immer mehr Menschen in Stuttgart und der Region satteln auf Fahrräder mit elektrischer Unterstützung um. Wer ein E-Bike kaufen möchte, steht schnell vor der Frage: Welches Rad erfüllt meine Anforderungen? Wir klären auf.

Stuttgart - Der Trend zum elektrisch unterstützen Fahrrad hat längst auch die Landeshauptstadt erfasst. Immer mehr Stuttgarter satteln auf E-Bikes und Pedelecs um und ein Ende der steigenden Verkaufszahlen ist nicht in Sicht. Mit wachsender Nachfrage vergrößert sich auch die Bandbreite der angebotenen Modelle immer mehr, was die Entscheidung für interessierte Käufer nicht unbedingt vereinfacht.

 

Was unterscheidet E-Bike, S-Pedelec und Pedelec?

Zunächst stellt sich die Frage, wie stark die Motorenunterstützung sein soll. Unter dem gängigen Begriff „E-Bike“ sammeln sich nämlich verschiedene Modelle mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Dabei fallen E-Bikes nach Definition unter die Kategorie Mofas, benötigen eine Versicherungskennzeichen und haben einen Gashebel. Die meistverkauften Räder mit elektrischem Motor sind Pedelecs. Diese unterstützen den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde und gelten juristisch als normales Fahrrad.

Sogenannte S-Pedelecs zählen zu den Kleinkrafträdern, da der Motor den Fahrer bis zu einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde unterstützt. Erst ab 15 Jahren darf ein S-Pedelec gefahren werden und eine Betriebserlaubnis sowie Kennzeichen sind notwendig. Eine Helmpflicht existiert übrigens bei keinem der drei motorisierten Räder.

Nachdem die erste Entscheidung gefällt ist, kommt die Frage nach der genauen Gattung des Rads auf. Wir schaffen Abhilfe und geben Tipps, welche Art von E-Bike sich für welchen Typen eignet.

E-Trekkingbike: Der Alleskönner

Das Trekkingrad ist mit Abstand die beliebteste Variante mit einem elektrisierten Antrieb: Mehr als zwei Drittel aller verkauften E-Bikes fallen unter die Kategorie Trekking- beziehungsweise Tourenrad. Oft mit fest installierten Lichtern, Schutzblechen und Reflektoren erweist es sich als äußerst stadttauglich. Ob durch den Schlossgarten oder schnell die Weinsteige hinauf – das E-Trekkingbike ist optimal für den täglichen Weg zur Arbeit. Wer morgens durch oder über den Kessel hinaus fährt, erreicht mit dieser Allzweckwaffe möglicherweise schneller das Ziel, als mit dem Auto oder dem öffentlichen Nahverkehr.

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E-Crossbike: Der Geschäftswagen

Etwas agiler unterwegs ist der große Bruder der urbanen Variante: das E-Crossbike. Abgesehen von einem 28-Zoll-Rahmen und einer größeren Gangauswahl unterscheidet sich das Rad nicht sehr von dem E-Trekkingbike. Dazu kommt eine leicht gebeugte Sitzposition. Das sportliche E-Crossbike eignet sich für Pendler aus dem Stuttgarter Umland an, die eine längere Strecke vor sich haben und nicht nur geteerte Wege fahren. Eine Federgabel plus ein robusteres Reifenprofil erlauben Ausflüge ins Grüne, sowie Auf- und Abstiege nebst ausgebauten Straßen. Scheibenbremsen sind hier allerdings ein Muss.

E-Tourenbike: Der Langstreckenläufer

Zu der Familie der E-Trekkingräder gehört auch das E-Tourenrad. Mit zwei Akkus ausgestattet, verdoppelt sich automatisch die Laufzeit der motorisierten Unterstützung: Die unter Käufern und Verkäufern beliebten Bosch-Akkus sorgen für eine Kapazität von 1000 Wattstunden. Die in Ober- wie Unterrohr eingebauten Akkus machen das E-Tourenbike zum prädestinierten Langstreckenrad. Allerdings ist eine genaue Kilometerzahl unabhängig vom Modell schwer zu schätzen, denn die maximale Reichweite der Akkus hängt immer mit vielen unterschiedlichen Faktoren zusammen. Dazu zählen das Alter und der Zustand des Akkus, genauso wie das Gewicht des Fahrers und Streckenbedingungen.

Wer mehrtägige Touren oder beispielsweise eine Bodensee-Rundfahrt plant, ist mit den langatmigen E-Tourenrädern gut beraten.

E-Mountainbike: Das Offroad-Bike

Anfangs in der Mountainbike-Szene verpönt, wird E-Rädern immer seltener der vermeintlich echte Charakter des Sports abgesprochen. Der größte Vorteil: Wer beim Aufstieg Kraft und Zeit spart, hat am Ende auf dem Trail mehr Power und kann öfter fahren. Wie bei normalen Rädern auch, muss bei den E-Mountainbikes zwischen den Varianten Hardtail und Fully („Full Suspension“, dt.: vollgefedert) unterschieden werden.

Ein Fully verfügt über eine Hinter- wie auch Vorderbaudämpfung, das Hardtail nur über ein gefedertes Vorderrad. Dennoch sind beide Typen für den Downhill-Gebrauch auf Trails und Forstwegen konzipiert. Das Hardtail kann bei harter Gabel auch sehr gut für Touren über Forst- und Feldwege genutzt werden und eignet sich dadurch für sportliche Fahrer, die nicht nur auf befestigten Strecken unterwegs sein sollen. E-Mountainbikes sind vor allem unter für Leute interessant, die ihrer Passion alters- oder verletzungsbedingt nicht mehr so intensiv nachgehen können, respektive wollen. Aber auch unter jüngeren Leuten erfreuen sich die Räder immer größerer Beliebtheit – mehr bergabwärts fahren bedeutet einfach mehr Spaß.

E-City-Bike: Der kleine Flitzer

Optisch erinnert das E-Rad im ersten Moment an alte Klapp- und Hollandräder. Die etwas kleineren E-Bikes profitieren am meisten von ihrer Größe. Der Lenker lässt sich im 90-Grad-Winkel einklappen und ein vergleichsweise niedriges Gewicht von gut 20 Kilogramm machen das E-City-Bike zum flexiblen Begleiter. Dank des Haltegriffs am Rahmen kann das 20-Zoll-Rad einfach mit in die Bahn oder den Bus genommen werden.

Besonders für Kurzstrecken und Gelegenheitsfahrten in der Stadt ist das E-City-Bike geeignet. Dadurch wird es vor allem für Rentner oder sporadisch fahrende Paare, die sich ein Rad teilen möchten, interessant. Außerdem ist es unter Wohnmobil- und Caravanbesitzern sehr beliebt, um im Urlaub auf dem Campingplatz umher oder im nächstgelegenen Dorf zum Bäcker zu fahren.

E-Rennrad: Der Außenseiter

Lange Zeit galten Rennräder und elektrische Motoren als unvereinbarer Widerspruch. Das Problem? Das zusätzliche Gewicht und die limitierte Geschwindigkeit. Allerdings tüfteln Hersteller verstärkt nach Lösungen, die oftmals ein leichtes Akkusystem mitbringen, welches je nach Wunsch aus- oder eingebaut werden kann. Für Radbegeisterte, die sich an den Highspeed-Sport heran tasten wollen oder es eher etwas gemütlich angehen wollen, kann das E-Rennrad in Zukunft sicherlich eine interessante Alternative sein.

E-Lastenrad: Der Transporter

Für viele Einzelhändler und Geschäfte ist das E-Lastenrad eine äußerst attraktive Alternative. Ob mit zwei oder drei Rädern und mit unterschiedlichen Längen – das elektrische Lastenrad ist so gefragt, dass die finanziellen Fördermittel des Landes vorerst ausgeschöpft sind. Dabei dient es nicht nur Gewerbetreibenden. Im Kasten kann problemlos größeres Gepäck, einen Kindersitz, die Picknickausrüstung oder der Wocheneinkauf verstaut werden. Dadurch wird das E-Lastenrad auch zur Option für Familien oder andere Mehrpersonenhaushalte.