Die Dänen glauben an ein für uns ungewöhnlich klingendes Glücksdatum: 7.9.13. Etliche Paaren wollen an diesem Tag heiraten. Was so toll ist an dieser Zahlenkombination, erklärt unser Korrespondent Hannes Gamillscheg.

Kopenhagen - Für alle, die den 11.11.11 oder den 12.12.12 als Heiratstermin verpasst haben, gibt es nun eine neue Chance für einen besonderen Glückstag. Zumindest in Skandinavien. Dort gilt die Zifferkombination 7-9-13 als Beschwörungsformel, die alle Unbill abwendet. Das hat für den 7.September einen wahren Hochzeitsboom ausgelöst. Dass das attraktive Datum auf einen Samstag fällt, macht die Sache nur noch besser.

 

„An meinem Geburtstag regnet es nie, 7-9-13“, sagen die Dänen und klopfen unter den Tisch – das verstärkt die Wirkung. „Vor dem Urlaub bist du wieder gesund, 7-9-13.“ „Wenn wir in roten Trikots spielen, gewinnen wir immer, 7-9-13.“ „Syv-ni-tretten“, wie die Ziffernfolge auf dänisch heißt, ist das Allheilmittel für alle Abergläubigen, die sichern wollen, dass ihre Glückssträhne anhält.

Warum gerade diese Ziffern vor Unheil schützen sollen? Die Sieben ist die Glückszahl schlechthin, erzählen uns die Ethnografen, von den sieben Tagen der Schöpfung bis zu Schneewittchens sieben Zwergen. Die 13 ist oft als Unglückszahl verschrien. Judas war der 13. zu Tisch beim letzten Abendmahl, und die 13. Fee stach Dornröschen in den Tiefschlaf. Und die Neun? Da wird selbst der Volkskundler Anders Christensen unsicher. Dreimal drei Gebetsschläge, die zum Gottesdienst rufen? Drei Brüder im Märchen, die je drei Prüfungen zu bestehen haben? „Auch die Neun ist mit Symbolik geladen“, sagt Christensen jedenfalls, und gemeinsam gäben „die drei starken Ziffern der Formel eine extra Kraft“. Die Literaturforscherin Ebba Hjorth grub in alten Wörterbüchern und fand im 19. Jahrhundert den Ausdruck „weder 7 noch 9“, wenn man weder Glück noch Pech hatte. „Dann hat man wohl die 13 hinzugefügt, um das mit ihr verbundene Unglück einzukapseln.“

Das Datum bringt Glück – und niemand vergisst es

Wie dem auch sei: 7-9-13 ist als Heilsbringer seit gut hundert Jahren im Sprachgebrauch verankert, und das machen sich jetzt viele Brautpaare zunutzen. Seit zwei Jahren ist der Hochzeitstermin in vielen Kirchen geblockt. „Wir können höchstens fünf Trauungen an einem Tag schaffen“, sagt Pastor Jørgen Christensen von der beliebten Schlosskirche in Frederiksborg, „der 7. September ist seit Ewigkeiten ausgebucht.“ Im Internet tun Paare kund, dass sie jahrelang auf dieses Datum gewartet haben, und auch die Standesämter, die sonst an Samstagen geschlossen haben, haben Hochbetrieb und schieben Sonderschichten. Elf Trauungen an einem Tag gibt es in Ringkøbing, so viele wie noch nie.

Es ist nicht nur der Glücksaspekt, der viele Paare das spezielle Datum wählen lässt. Es hilft auch, den Tag in Erinnerung zu behalten. Wer am 7. September heiratet, wird nie wieder darüber streiten müssen, dass der Partner den Hochzeitstag vergessen hat. 7-9-13.