Nach dem E-Smart und dem E-Bike kommt jetzt der E-Roller. Die Stadtwerke Stuttgart besetzen damit eine Marktnische. Vorerst sind die Standorte allerdings auf den Innenstadtbereich begrenzt.

Stuttgart - Mit dem Roller die Stadt erkunden oder kleinere Besorgungen machen? Wer lieber aufs Auto verzichten, aber dennoch mobil bleiben will, für den bieten die Stadtwerke Stuttgart ab sofort eine weitere Alternative an: ein E-Roller-Leihsystem. Von Donnerstag an sind die hellblauen Roller unter der Marke „Stella-Sharing“ im Stadtgebiet präsent – allerdings zunächst nur in geringer Stückzahl. Im kommenden Jahr soll die Flotte dann von zunächst 15 auf 75 mit Ökostrom der Stadtwerke betriebene Zweiräder ausgebaut werden.

 

Gegenüber der Car2go-Flotte von Daimler, die vom Konkurrenten EnBW betankt wird und ein Netz mit Hunderten E-Smarts in der Landeshauptstadt und der Region etabliert hat, nimmt sich das Angebot bescheiden aus. Vorteile bietet der E-Roller gleichwohl – durch den täglichen Stuttgarter Stau kommt man auf zwei Rädern schneller als auf vier. Ein ähnliches Projekt will übrigens die Firma Bosch in Berlin etablieren, in Köln und München gibt es vergleichbare Systeme.

Für den technischen Geschäftsführer der Stadtwerke, Olaf Kieser, ist der Einstieg in ein Sharing-Verleihsystem auch ein Beitrag dazu, die Energiewende in der Landeshauptstadt voranzubringen. Für das kommunale Energieversorgungsunternehmen markiert das Angebot den Einstieg in Produkte der E-Mobilität. Kieser spricht von einem „innovativen, grünen Projekt“.

Bei der Registrierung gibt es 100 Freiminuten

Und so funktioniert das System: Jeder, der einen Autoführerschein hat, kann sich im Internet für einmalig 19 Euro unter www.stella-sharing.de registrieren und dort eine kostenlose App auf sein Smartphone laden. Diese zeigt sowohl die Verfügbarkeit als auch die Standorte der Roller an, die allerdings vorerst nur in der Innenstadt stationiert sind und dort auch wieder abgestellt werden sollen. Man bezahlt entweder 15 Cent pro Minute oder 59 Cent pro Kilometer – abgerechnet wird der jeweils günstigere Tarif, je nach Fahrverhalten. Fürs Parken werden 5 Cent pro Minute fällig, die Tagespauschale beträgt 29 Euro. Zusätzlich gibt es bei der Registrierung 100 Freiminuten, die nicht verfallen und somit auch bei der zweiten oder dritten Fahrt noch genutzt werden können. Jeder Roller verfügt außerdem über zwei Helme unterschiedlicher Größe.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 45 Stundenkilometer, die maximale Reichweite pro Akkuladung liegt bei 100 Kilometern. Ein Ladestationssystem oder reservierte Parkplätze gibt es nicht. Die E-Roller können laut Stadtwerke-Pressesprecher Michael Isenberg überall abgestellt werden, wo sie niemanden behindern. Wenn die Kapazität der beiden Akkus bis auf 20 Prozent fällt, werden sie ausgetauscht. Das übernimmt der Kooperationspartner Velocarrier, der die Akkus zum Standort bringt – mit ebenfalls elektronisch betriebenen Lastenfahrrädern.