Die Regierung kann Elektromobilität auch ohne teure Subventionen fördern. Die Infrastruktur zu verbessern, zum Beispiel mit Anreizen für die Errichtung privater Ladestationen, bringt die E-Mobilität voran, meint Roland Pichler.

Berlin - Die Politik lässt sich oft vom Grundsatz leiten „Viel hilft viel“. Aus diesem Grund steht in der Debatte um die Förderung der Elektromobilität die Frage im Vordergrund, ob die Regierung einen Milliardenbetrag für staatliche Kaufprämien ausgibt. Eine neue Subvention führt aber nur zu Strohfeuereffekten. Zu kurz kommt in der Diskussion, dass eine Vielzahl kleiner Maßnahmen sinnvoll sind, die nicht viel kosten, aber der E-Mobilität helfen können. Deshalb ist es richtig, dass die Bundesregierung ein zweites Fördergesetz in Angriff nimmt.

 

Denn nicht selten sind es die kleinen praktischen Umstände, die Autokäufern die Entscheidung für ein Elektroauto erschwert. Dazu gehört die Frage, wie Mieter oder Eigentümer den strombetriebenen Wagen vor der Wohnung auftanken sollen. Mit Erleichterungen im Bau-, Miet- und Wohnungseigentumsrecht lässt sich einiges bewirken. Dass beispielsweise der Besitzer einer Eigentumswohnung erst die Eigentümergemeinschaft fragen muss, wenn er in der Tiefgarage eine Ladeeinrichtung installieren will, wirkt wie eine Hürde. Mit einem gesetzlichen Vorrang für Elektroautos lässt sich das Hindernis beseitigen. Ähnlich sieht es bei den Arbeitsstätten aus. Da Elektroautos nach wie vor geringe Reichweiten aufweisen, müssen die elektrischen Fahrzeuge beim Arbeitgeber geladen werden. Es gibt Unternehmen, die bereit sind, Ladestationen zu errichten und den Mitarbeitern kostenlos Strom anzubieten. Doch die steuerlichen Regelungen sind kompliziert und bremsen solche Investitionen. Solche Hemmnisse lassen sich schnell beseitigen.

Das sind kleine, aber notwendige Schritte, um eine neue Antriebstechnik voranzubringen. Mindestens genauso wichtig ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dafür ist der Staat zuständig. Einfach nach teuren Subventionen zu rufen, ist zu simpel.