Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Auf dem Dach des Parkhauses steht ein Container, dessen tausend Liter großer Wasserstofftank über eine Kapazität von 2000 Kilowattstunden verfügt und damit zwanzigmal so viel Energie aufnehmen kann wie die Lithium-Speicherbatterie. Neben dem Tank befindet sich eine Brennstoffzelle, die bei Bedarf aus Wasserstoff Strom produziert. Gespeichert wird das Gas durch Anlagerung an eine Flüssigkeit, die sich in Stahl- oder Kunststofftanks aufbewahren lässt – ohne hohen Druck oder Kühlung. Laut IAO handelt es sich um den europaweit ersten Wasserstoffspeicher dieser Art im Regelbetrieb, der mit der LOHC-Technik arbeitet (siehe Infobox).

 

Eine entscheidende Rolle im smarten Mini-Netz spielt die Software, die das Zusammenspiel aller Komponenten in Echtzeit steuert und systematisch die Elektromobilität mit einbindet. Denn die Batterien der Elektroautos bieten eine zusätzliche Speichermöglichkeit für Ökostrom, der aktuell nicht benötigt wird. In Spitzenlastzeiten könnten die Autobatterien einen Teil des Stroms wieder einspeisen und so das Netz stabilisieren. Bislang übernehmen das vor allem fossile Kraftwerke, die kurzzeitig angefahren werden – und die CO2-Einspareffekte erneuerbarer Energien mindern.

Wie die Klimaziele erreicht werden

In die Suche nach der optimalen Betriebsstrategie, in die im Idealfall auch die komplette Wärme- und Kälteversorgung der Gebäude integriert werden sollte, fließen auch Wetterprognosen ein. So ist es etwa vor einem sonnenreichen Tag sinnvoll, die Batterien weitgehend leerzufahren, damit sie am nächsten Tag möglichst viel Strom aufnehmen können. Mit ihrer Software können die Fraunhofer-Experten zudem simulieren, was etwa die Einbindung eines Blockheizkraftwerks zur kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung oder die Installation einer zusätzlichen Pufferbatterie bringen würde.

Energiewende und Elektromobilität gehören für die Fraunhofer-Forscher dabei zwingend zusammen. Durch eine engere Verknüpfung von Strom- und Verkehrssektor ließen sich die Klimaziele der Bundesregierung besser und zu geringeren Kosten erreichen, argumentieren sie. Um die E-Autos optimal in das lokale Stromnetz einzubinden, übernimmt die Steuerungssoftware auch das Fuhrparkmanagement. So entscheidet das System aufgrund der angemeldeten Dienstfahrten und des Ladezustands der Fahrzeuge, wer welchen Dienstwagen bekommt. Der Automat, der nach der Identifikation des Mitarbeiters per Kartenleser die Fahrzeugschlüssel ausgibt, trägt die Aufschrift „Eco Guru“ – auf Deutsch: Öko-Guru.