E-Scooter in Stuttgart E-Scooter-Anbieter in Stuttgart im Vergleich – wer ist am billigsten?

Drei der konkurrierenden Anbieter für E-Scooter in Stuttgart vor dem Kaufhaus Gerber in Stuttgart. Foto: /imago

Bis zu 6000 E-Scooter sind in Stuttgart unterwegs. Wir haben bei Bolt, Tier, Lime und Voi nachgefragt, welche Strecken am häufigsten genutzt werden, wer sie nutzt und welcher Anbieter am teuersten ist. Das Ergebnis ist teilweise überraschend.

Stadtkind: Erdem Gökalp (erg)

E-Scooter sind besser als ihr Ruf. Seit fast sechs Jahren sind die batteriebetriebenen Roller nicht mehr aus dem Stadtbild Stuttgarts wegzudenken. Vielen fallen sie vor allem dann auf, wenn sie einem schräg wie eine Baustellenabsperrung den Weg versperren oder waghalsige Pilot:innen zu zweit auf einem Fahrzeug einen fast über den Haufen fahren. Man könnte meinen, dass das dem Leichtsinn der überwiegend jungen Fahrer:innen geschuldet sei. Doch das Vorurteil, dass in Stuttgart vor allem junge Menschen die Fahrzeuge nutzen, lässt sich entkräften. Zumindest, wenn man die vier Stuttgarter Anbieter Bolt, Tier, Lime und Voi befragt.

 

Das Alter der E-Scooter-Fahrer:innen

Das genaue durchschnittliche Alter lässt sich nicht sagen, weil manche Anbieter ihre Zahlen für sich behalten wollten. Man kann jedoch aufgrund der Daten schlussfolgern, dass die meisten Fahrer:innen in ihren 30ern sind. Die elektronischen Tretroller werden aber den Angaben nach von Jung und Alt genutzt. Bolt macht keinerlei Angaben zur Altersstruktur ihrer Nutzer:innen. Laut Lime liegt das durchschnittliche Alter ihrer Nutzer:innen bei 33 Jahren. Ein Viertel von ihnen sei zudem 40 oder älter. Voi gibt an, dass in Deutschland über 50 Prozent ihrer Nutzer:innen 35 Jahre oder älter seien. In Stuttgart liege der Anteil der über 45-Jährigen bei einem Drittel. Tier gibt zudem an, dass laut ihrer letzten Nutzerumfrage 31 Prozent der Fahrer:innen zwischen 25 und 36 Jahre alt seien. 26 Prozent seien älter als 46 Jahre. 23 Prozent seien zwischen 37 und 45 Jahre alt. Nur 18 Prozent seien zwischen 18 und 24.

Die unterschiedlichen Preise der Anbieter

Auch bei den Preisen gibt es teils große Unterschiede: Alle vier Anbieter erheben eine Grundgebühr und dann einen Minutentarif. Bei beiden Werten ist Tier am teuersten. Dessen Grundgebühr liegt bei 1 Euro und der Minutenpreis bei 32 Cent. Lime will ebenfalls 1 Euro, um das Fahrzeug überhaupt zu starten und dann einen Minutentarif von 25 Cent. Die Grundgebühr bei Bolt ist mit 25 Cent am niedrigsten und die 25 Cent pro Minute zum Fahren am Zweitbilligsten. Voi hat zwar mit seinen 49 Cent Grundgebühr den vorletzten Platz, doch mit 19 Cent pro Minute das beste Angebot beim Minutentarif. Wenn man jeweils die erste Minute vergleicht, kommt man zu folgender Rangliste:

  • Tier: 1,32 Euro für die erste Minute
  • Lime: 1,25 Euro für die erste Minute
  • Voi: 0,68 Euro für die erste Minute
  • Bolt: 0,50 Euro für die erste Minute

Häufig genutzte Strecken

Neben der Frage, wer die E-Scooter nutzt und was sie kosten, ist für viele Menschen auch relevant, ob die Fahrzeuge tatsächlich als Verkehrsmittel taugen, um regelmäßig an ein Ziel zu kommen. Laut Voi habe sich aus einer Nutzer:innenumfrage ergeben, dass in den Anfangsjahren E-Scooter oft für Freizeitfahrten genutzt worden seien, dies jedoch inzwischen weniger der Fall sei. Alle Anbieter bestätigen, dass die häufigsten Fahrten zu Verkehrsknotenpunkten führen. Am häufigsten wird die Fahrradstraße der Tübinger Straße rund um den Marienplatz erwähnt. Ein weiterer Hotspot scheint der Bahnhof Bad Cannstatt zu sein.

Laut Bolt sind die am häufigsten genutzten Straßen die Bahnhofstraße in Bad Cannstatt, die Kopenhagener Straße, die Lautenschlagerstraße, der Rotebühlplatz und der Marienplatz. Lime gibt an, das insbesondere Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs angefahren würden. Dies sei vor allem der Marienplatz entlang der Tübinger Straße. Häufig befahren würde auch die Theodor-Heuss-Straße sowie der Bahnhof Bad Cannstatt Richtung Untertürkheim. Voi sagt auch, dass insbesondere klassische Fahrradrouten und Pendlerstrecken genutzt würden. Laut Tier seien die häufigsten Strecken ihrer Nutzer:innen neben der Tübinger Straße auch die Heilbronner Straße und der Arnulf-Klett-Platz.

Vandalismus an den Fahrzeugen

Übereinstimmend sagen die Stuttgarter E-Scooter-Anbieter auch aus, dass der Vandalismus in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen sei. Das liege daran, dass die Geräte schwerer seien, teilweise ein lautes akustisches Signal abgeben, wenn sie gehoben werden und sie mit GPS-Trackern ausgerüstet seien. Zudem gibt es häufig um den Neckar herum eine Verbotszone, wodurch es schwieriger ist, die E-Scooter im Fluss zu versenken. Die Anbieter bestätigen zusammenfassend, dass die mobilen Zweiräder zunehmend zu einem festen Bestandteil der sogenannten Mikromobilität Stuttgarts würden.

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