Der Ausstieg von Baden-Württemberg bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ist besiegelt. Die Anteile des Südwestens übernahm nun die staatliche Förderbank KfW.

Stuttgart - Der Ausstieg von Baden-Württemberg bei dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS ist besiegelt. Ein Sprecher von Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) sagte am Freitag in Stuttgart, für die Veräußerung gebe es handfeste Gründe. Das verbessere langfristig sogar die Möglichkeiten zur Kreditvergabe an den Mittelstand. Die Anteile des Südwestens übernahm nun die staatliche Förderbank KfW. Die Höhe des Verkaufserlöses wurde nicht genannt.

 

Eine LBBW-Tochter und die Förderbank L-Bank waren zusammen mit fünf Prozent an dem Dedalus-Konsortium beteiligt, in dem weitere Bundesländer mit EADS-Standorten, öffentlich-rechtliche Finanzinstitute und private Banken ihre Anteile an EADS gebündelt haben. In Baden-Württemberg gibt es mit Ulm, Lampoldshausen bei Heilbronn und Friedrichshafen wichtige EADS-Standorte. An Dedalus hatte zuletzt die KfW im Zuge des Umbaus der EADS-Eigentümerstruktur die Mehrheit übernommen.

Gutes Timing für die LBBW

Für die größte deutsche Landesbank LBBW kam die Neuordnung der EADS und die Möglichkeit der Abgabe der Beteiligung zur rechten Zeit. Das öffentlich-rechtliche Institut war in der Finanzkrise von seinen Eigentümern - Land, Sparkassen und Stadt Stuttgart - mit einer milliardenschweren Finanzspritze gestützt worden. Im Zuge dessen gab es strenge EU-Auflagen. So musste sich das Institut auf Geheiß von Brüssel von Beteiligungen trennen. Die Bank sieht sich schon seit längerem als Partner des einheimischen Mittelstands und dessen Finanzierung mit Krediten.

Die Länder Hamburg, Bayern, Bremen und Niedersachsen hielten aus standortpolitischen Gründen an EADS fest, wie die „Stuttgarter Zeitung“ unter Berufung auf Regierungskreise berichtete. In diesen Bundesländern sind bedeutende EADS- oder Airbus-Werke ansässig, so beispielsweise in Hamburg das deutsche Airbus-Hauptwerk in Finkenwerder. Politische Kreise verweisen außerdem darauf, dass in Niedersachsen und Bayern im kommenden Jahr Landtagswahlen sind. Dies habe die Verkaufsbereitschaft sicherlich nicht gefördert.