Ihre Sammlung umfasst Kunst von Anselm Kiefer, Louise de Bourgeois oder Günther Polker: Alison und Peter Klein aus Eberdingen sammeln Werke zeitgenössischer Künstler – die jetzt auch in Berlin zu sehen sind.

Eberdingen -

 
Ihre Sammlung umfasst Werke von Anselm Kiefer, Louise de Bourgeois oder Günther Polker: Alison und Peter Klein aus Eberdingen-Nußdorf sammeln Werke zeitgenössischer Künstler in Malerei und Fotografie. Möglich machte dies der Verkauf von Kleins Unternehmen, dem Schnellverschluss-Kupplungs-Hersteller Rectus im Jahr 2007. Das Museum zur Sammlung steht in Eberdingen-Nußdorf. Von 14. September an ist ein Teil ihrer Sammlung, knapp 40 Werke, in einem Berliner Auktionshaus ausgestellt.
Herr Klein, wie kamen Sie dazu, einen Teil Ihrer Sammlung in Berlin auszustellen?
Ich kenne die Chefin von Ketterer Kunst, Simone Wiechers, seit Jahren. Sie wollte ein neues Konzept entwickeln, bei dem Privatsammler bei ihnen im Auktionshaus ausstellen. Und eine Sammlung in der Metropole Berlin zu präsentieren, das ist schon etwas Besonderes für uns. Vor vier Jahren habe ich das schon einmal in der baden-württembergischen Landesvertretung gemacht. Dieses Mal richten wir uns aber gezielt ans Berliner Publikum.
Warum stellen Sie in einem Auktionshaus aus?
Das war anfangs auch zum Teil irreführend. Es ging das Gerücht um, wir versteigern Teile unserer Sammlung. Aber so ist es nicht. Wir sammeln nicht um des Verkaufens willen, sondern um zu behalten. Die Auktionshäuser müssen die auktionsfreie Zeit überbrücken. Und die Sammlungen von privaten Sammlern sollen neue Besucher bei Ketterer anlocken. Wir private Sammler sind ja unabhängig in unserer Werk-Auswahl, anders als Museen. Wir können sammeln, was wir wollen. Das ist auch für die Besucher der Ausstellung interessant: Hier sehen sie Werke, die sie sonst nicht zu Gesicht bekommen.
Ihre Sammlung umfasst mehr als 2000 Werke zeitgenössischer Kunst. Gehen die oft auf Reisen?
Wir leihen viele Arbeiten von Anselm Kiefer über Karin Kneffel und sehr viele junge Künstler an Museen aus. Wir tun das sehr gerne, es ist ja auch für die Künstler interessant, wenn ihre Werke mal in anderen Museen ausgestellt werden. Gerade arbeiten wir daran, einen Teil unserer Sammlung in New York zu zeigen. In einem Jahr soll es losgehen.
Knapp 40 Werke, darunter welche von Louise Bourgeois, Raimund Girke, Jane Hammond, Franziska Holstein, gehen jetzt für die Ausstellung nach Berlin. Wie haben Sie die Auswahl getroffen?
Das Auktionshaus wollte natürlich Künstler, die in der Szene bekannt sind, Anselm Kiefer, Sigmar Polke, Günther Uecker. Die haben sie auch bekommen. Aber nicht nur. Wir sammeln die Werke nicht wegen des großen Namens der Künstler. Ein Anselm-Kiefer-Werk kaufen kann jeder. Unser Hauptaugenmerk liegt auf jungen Künstlern, die wir durch den Kauf fördern wollen. Da haben wir Wert drauf gelegt, dass wir diese auch in Berlin zeigen dürfen.
Ein Gemälde des irischen Künstlers Sean Scully wurde eigens für die Ausstellung in Berlin gemalt. Wie kam es dazu?
Ich kenne Sean Scully, wir sind gute Freunde. Ich finde seine Arbeiten genial, die sprechen mich an. Sein Studio ist in der Nähe unserer New Yorker Wohnung. Als ich ihn mal besucht habe, versprach er mir, ein Gemälde für mich zu malen, mit Farben, die zu mir passen.
Und nach der Ausstellung kommt das Bild dann in Ihr Wohnzimmer?
Nein, dafür ist es mit 2,30 Meter Höhe und 1,60 Meter Breite leider zu groß.