Mehr als 50 prächtige Originale hängen im Ebersbacher Grünenwald-Museum – bald könnte der Kunstschatz heimatlos werden.

Region: Corinna Meinke (com)

Ebersbach - Klein, aber fein ist das Jakob-Grünenwald-Museum, in dem die Stadt Ebersbach im Teilort Bünzwangen an den im 19. Jahrhundert populären Genre- und Historienmaler erinnert. Das Museumsgebäude soll verkauft werden, sobald die ebenfalls dort untergebrachte Verwaltungsstelle des Teilorts in die geplante neue Mehrzweckhalle umziehen kann. Deshalb stellt sich die Frage: Wohin mit dem kostbaren Ebersbacher Kunstschatz und wer soll die neue Präsentation bezahlen? Ein Mäzen wäre hilfreich, meinen nun die Beteiligten.

 

Der Schatz besteht aus mehr als 50 Originalen

Seit der Museumseröffnung im Jahr 1984 ist der von der kunstinteressierten Öffentlichkeit zunächst eher wenig beachtete Schatz stetig gewachsen. Heute präsentiert die beliebte Gedächtnisstätte für den in Bünzwangen gebürtigen Maler weit mehr als 50 Originale und gilt als größte öffentliche Grünenwaldsammlung weit und breit. Prunkstück der Ebersbacher Sammlung ist das großformatige Ölbild „Nach dem Hagelschlag“, das zu Jakob Grünenwalds Hauptwerken zählt. Grünenwald wurde bekannt für seine idealisierten Darstellungen des bäuerlichen Alttagslebens. Bilder des Genremalers finden sich auch im städtischen Museum Storchen in Göppingen, im Biberacher Braith-Mali-Museum und in der Staatsgalerie Stuttgart.

Die Tage für das Museum in Ebersbach-Bünzwangen sind nun allerdings gezählt. Das Gebäude soll veräußert werden, sobald die dort ebenfalls untergebrachte Verwaltungsstelle in den Bürotrakt der geplanten Mehrzweckhalle ziehen wird, für die der Grundsatzbeschluss im Gemeinderat Ebersbach in der kommenden Woche nur noch Formsache zu sein scheint.

Die Kommune sucht nach Mäzenen

Zwar mag heute noch niemand sagen, wann der Umzug spruchreif werden wird, doch längst ist klar, dass eine Verlagerung dieser einzigartigen Gemälde- und Grafiksammlung ein sensibles Unterfangen darstellt. „Wir brauchen auf jeden Fall eine konstante Luftfeuchtigkeit von 60 bis 65 Prozent“, erklärt der Ebersbacher Stadtarchivar Uwe Geiger, der gemeinsam mit den Museumsleitern Dora und Dieter Hettfleisch aus Bünzwangen ein wachsames Auge auf die Grünenwald-Schätze hat.

Gut möglich, dass beim für 2018 geplanten Ortsentwicklungskonzept Bünzwangen Ideen für ein Museum an anderer Stelle geboren werden. Bisher hat die Stadtverwaltung lediglich über einen Umzug ins Museum Alte Post nachgedacht. Würde man neben dem Museum noch Künstlerateliers, „gerne mit Unterstützung von Mäzenen“ einrichten, könnte hier ein Glanzlicht der Innenstadtentwicklung entstehen, heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung. Bedingung wäre allerdings der Einbau einer Klimatisierung, denn das in der Alten Post verfügbare Dachgeschoss sei vor allem im Sommer viel zu heiß und zu trocken für die empfindlichen Originale. Ob es dazu je kommt, ist ungewiss, denn „für nicht wenige Bünzwanger Bürger dürfte es schwer vorstellbar sein“, kommentiert die Verwaltung solche Umzugsvisionen.