Es ist ein brisantes Derby, aber mit Blick auf die Tabelle diesmal kein Spitzenspiel. Dennoch wollen die Bundesliga-Handballerinnen der TuS Metzingen gegen die SG BBM Bietigheim eine Überraschung schaffen. Trainer Edina Rott äußert sich.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Die Öschalle würde bei einem solchen Spiel zum Hexenkessel. Doch wenn an diesem Mittwoch (19.30 Uhr) die württembergischen Frauen-Handball-BundesligistenTuS Metzingen und SG BBM Bietigheim aufeinandertreffen, geht das Derby vor leeren Rängen über die Bühne. TuS-Trainerin Edina Rott (49) will mit ihrem Team dennoch alles versuchen, etwas Zählbares zu holen. „Die Qualität im Team ist vorhanden. Der Hunger nach Erfolg auch. Aber alles braucht seine Zeit“, sagt die gebürtige Ungarin.

 

Lesen Sie hier: TuS Metzingen mit Rekordversuch – neue Dimension für den Frauenhandball

Frau Rott, TuS Metzingen gegen SG BBM Bietigheim – im Frauenhandball ist das ein Spitzenspiel, oder?

Leider nicht mehr. Die SG BBM steht mit 11:1 Punkten zwar an der Tabellenspitze, wir hinken mit 4:6 Zählern aber hinterher. Von daher ist das nach wie vor ein brisantes württembergisches Derby, aber kein Spitzenspiel.

Aber Sie werden am Mittwoch mit Ihrem Team doch nicht von vornherein die weiße Flagge hissen?

So lange das Spiel nicht zu Ende ist, auf keinen Fall. Wir wollen das Unmögliche möglich machen und dem haushohen Favoriten versuchen, ein Bein zu stellen. In der Vorbereitung haben wir mit der SG BBM lange Zeit sehr ordentlich mitgehalten, am Ende knapp mit 28:30 verloren. Aber es war halt auch nur ein Testspiel.

Lesen Sie hier: Warum Markus Gaugisch der Frauenhandball reizt

Die TusSies belegten in den vergangenen sechs Jahren in der Abschlusstabelle immer einen Platz unter den besten Fünf. Wie lautet dieses Jahr das Ziel?

Wir wollen schon versuchen, das erneut zu schaffen, um einen internationalen Wettbewerb zu erreichen. Aber primär wird es ein Jahr, in dem wir sehr viel in unsere jungen Spielerinnen investieren, damit wir danach viel Freude an ihnen haben werden und vielleicht auch wieder ganz oben angreifen können.

Das Potenzial…

…und die Qualität im Team ist vorhanden. Der Hunger nach Erfolg auch. Aber alles braucht seine Zeit.

Das zeigten die Niederlagen beim VfL Oldenburg und gegen Bayer Leverkusen.

Ja, vor allem die Heimniederlage gegen Leverkusen tut uns sehr weh. Da haben uns viele technische Fehler die Punkte gekostet. Bei unserem Spiel beim Topteam in Dortmund war es ähnlich. Da haben sehr gut mitgehalten, aber letztendlich 20:25 verloren. Durch das fehlende Erfolgserlebnis konnte ich dann leider auch wenig positive Impulse herausziehen. Zum Glück haben wir jetzt bei den Kurpfalz Bären Ketsch einen 35:14-Kantersieg gelandet.

Lesen Sie auch: Interview mit Stefan Kretzschmar: „Frauenhandball ist sexy“

Also sind sie doch gewappnet für das Derby.

Wir geben alles, das verspreche ich. Allerdings ist es für uns natürlich kein Vorteil, dass wir in einer leeren Öschhalle spielen müssen. Unsere Fans sind enorm wichtig für uns und helfen dem jungen Team sehr.