Der Musiker Edo Zanki, der viele Jahre die deutsche Musik mitgeprägt hat, ist tot. Er starb am Sonntag überraschend im Alter von 66 Jahren.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Wer Alben von Edo Zanki gekauft hat, so wird es vermutlich bei den großen Vergleichsportalen im Netz heißen, der interessiert sich auch für Heinz Rudolf Kunze, Klaus Lage, Achim Reichel und Wolf Maahn. Und so oder ähnlich stimmte das viele Jahre lang ja auch. Edo Zanki galt als eines der Synonyme für den Deutschrock der alten Schule, für Musiker, die sich der heimischen Zunge bedienten und kein Hehl aus ihrer nationalen Verwurzelung machten zu Zeiten, als deutsche Musik mit deutschen Texten noch als reichlich uncool galt.

 

Doch Edward „Edo“ Zanki, der 1952 im damaligen Jugoslawien geboren wurde und seine Jugend in Karlsdorf bei Bruchsal verbrachte, hat die Musik mindestens im gleichen Maße auch durch seine Arbeit auf der anderen Seite der Tonstudiotrennscheiben bereichert, nämlich als Komponist und Produzent. Schier endlos liest sich die Liste der – auch internationalen – Künstler, für die er tätig war. Das Lied „Fruits of the Night“ schrieb er für Tina Turners Soloalbumdebüt „Rough“ von 1978, Ulla Meinecke schneiderte er den Hit „Die Tänzerin“ auf den Leib. Mit Xavier Naidoo und den Söhnen Mannheims arbeitete er, mit Herbert Grönemeyer produzierte er dessen drittes und viertes Album, mit Sasha, Sabrina Setlur und für Thomas Ds Album „Kennzeichen D“ war er im Studio. Zanki produzierte Ina Deters bis heute bekanntestes Werk „Frauen kommen langsam, aber gewaltig“, für André Hellers Show „Afrika, Afrika“ war er als musikalischer Direktor tätig.

All dies überstrahlte ein wenig seine eigenen künstlerischen Erfolge in Rock und Soul, die allerdings in einem breiten Oeuvre Niederschlag fanden. Auf insgesamt 18 Alben konnte er zurückblicken, vom Debüt „Feelin’ Alright“ 1972 (damals noch als Don Anderson und mit Joy Fleming) bis hin zu seinem letzten Album „Hautnah“, das 2012 erschien. Daneben auf Konzerte im Vorprogramm von U2 (mit den Söhnen Mannheims) und The Who sowie, als Höhepunkt seiner Sängerkarriere, gemeinsam mit Jule Neigel und Ulla Meinecke vor hunderttausend Menschen am Brandenburger Tor zur Feier von zwanzig Jahren deutscher Einheit.

In den vergangenen Jahren war es etwas ruhiger um ihn geworden, nichtsdestotrotz hatte er noch vor wenigen Tagen für Oktober und November neue Konzerte angekündigt. Sie wird er nun leider nicht mehr geben können; am Sonntag starb Edo Zanki nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren.