Die Eduard-Breuninger-Schule in Backnang nimmt an einem Modellprojekt teil, bei dem der durchgehende Einsatz der mobilen Computer im Unterricht erprobt wird. Die erste von insgesamt drei Klassen ist am Mittwoch ausgestattet worden. Die Schüler dürfen die Geräte auch privat nutzen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Backnang - Für die Mathematiklehrerin Carmen Kubik bieten sich ganz neue Möglichkeiten des Unterrichts: „Um eine Sinuskurve auf ein Blatt Papier zu zeichnen, benötigt ein Schüler etwa fünf bis sieben Minuten. In der gleichen Zeit kann ich mit einem Tabletcomputer in etwa 100 verschiedenen Schaubildern aufzeigen, welche Auswirkungen es auf die Kurve hat, wenn ich einzelne Parameter verändere.“

 

29 solcher Rechner mit Bildschirmtatstatur sind am Mittwoch an eine elfte Klasse des Wirtschaftsgymnasiums der Eduard-Breuninger-Schule in Backnang ausgegeben worden. Die Schüler sollen die Tablets über drei Jahre hinweg in allen Unterrichtsfächern einsetzen und auch mit nach Hause nehmen dürfen, so dass ihnen die Geräte rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

15 000 Euro Unterstützung für jede Klasse

Möglich macht das ein landesweiter Schulversuch, für den die Breuninger-Schule den Zuschlag erhalten hat. Insgesamt sollen drei Klassen für jeweils drei Jahre mit Tabletcomputern ausgestattet werden. Das Kultusministerium unterstützt die Schule pro Klasse mit je 15 000 Euro sowie mit technischer Unterstützung, Fortbildungen und einer wissenschaftlichen Begleitung.

Die zwei Jahre zwischen der Genehmigung des Schulversuchs und dem Start hat das Lehrerkollegium um die Projektleiterin Carmen Kubik genutzt, um die Voraussetzungen für den Einsatz der Tablets zu schaffen. So wurden die Klassenräume zum einen mit kabellosen Internetverbindungen ausgestattet sowie die mobile Steuerung der Geräte und deren Einbindung in das schulische Computernetz ermöglicht. Zum anderen wurde ein pädagogisches Konzept erarbeitet: wie und mit welchen Inhalten die neuen Möglichkeiten genutzt werden sollen.

Auch im Sport kann ein Tablet sinnvoll sein

„Überall dort, wo es sinnvoll ist“, sollen die Tablets zum Einsatz kommen, sagt Carmen Kubik: zur Veranschaulichung mathematischer Objekte ebenso wie zur Internetrecherche, Kalkulation von Wirtschaftsprojekten oder zur Generierung von Übungsaufgaben. „Selbst im Sport ist der Einsatz durchaus sinnvoll“, sagt Kubik, „etwa im theoretischen Unterricht.“

Während der Schulleiter Wolfgang Waigel bei der feierlichen Übergabe unter Beisein von Landrat Richard Sigel und Vertretern des Ministeriums von einem „neuen Kapitel in der pädagogischen Arbeit“ sprach, haben die Schüler ihre neuen Unterrichtsmaterialien gleich unbefangen in Beschlag genommen. Ob sie dank ihnen die Mathematik lieben lernen werden, bleibt abzuwarten – zumindest aber haben sie jetzt die Möglichkeit, einige Phänomene ein wenig anschaulicher zu machen.

Tablets für ausgewählte Berufsschulen

Schulversuch
Das Kultusministerium hat den Schulversuch „Tablets im Unterricht an Beruflichen Schulen – tabletBS“ im vorvergangenen Schuljahr gestartet. Erprobt werden soll der durchgehende Einsatz der mobilen Computer über mehrere Jahre hinweg an insgesamt 40 beruflichen Schulen mit bis zu 5400 Schülerinnen und Schülern. Dabei sollen die Schulen eigene pädagogische Konzepte entwickeln und erproben, ein vorgegebener Aspekt ist die individuelle Förderung. Das Land will die Schulen mit insgesamt 2,5 Millionen Euro für die Beschaffung von Geräten, begleitende Unterstützung, Fortbildung und wissenschaftliche Begleitung unterstützen. Die Schulträger sollen sich mit rund zwei Millionen Euro an den Investitionskosten für Geräte und die Schaffung der Netzinfrastruktur beteiligen. Weitere Informationen zum Schulversuch findet man hier.

Region
In der Region Stuttgart sind bereits die Gottlieb-Daimler-Schule II in Sindelfingen und die Mildred-Scheel-Schule in Böblingen mit Tablet-Klassen an den Start gegangen.