Fast zwei Kinostunden brauchen die beiden Superstreithähne, um zu realisieren, dass sie nicht gegeneinander, sondern gemeinsam gegen den gerissenen Psychopathen Lex Luthor (Jesse Eisenberg) kämpfen müssen. In diesem durchaus überschaubaren Reifungsprozess erschöpft sich die Entwicklung der Figuren und einer erschreckend dünnen Story, die nichts zu sagen hat, das aber mit hyperaktiver Dramaturgie und ein paar Subtext-Surrogaten zu kaschieren versucht.

 

Digitale Schlachtengemälde

Vollkommen konfus zappt sich Snyder („300“, „Man of Steel“) von einem Handlungsort zum nächsten und lässt die Charaktere kaum mehr als eine Hand voll Sätze zu Ende sprechen. Für seine digitalen Schlachtengemälde hingegen nimmt er sich alle Zeit der Welt und legt mit enervierender Ausführlichkeit ein Set nach dem anderen in Schutt und Asche – untermalt von einem monströsen, chorlastigen Hans-Zimmer-Soundtrack.

Der zerstörerischen Opulenz steht als unfreiwillig komischer Kontrast der schauspielerische Minimalismus der Hauptdarsteller gegenüber. Henry Cavill hält seinen umfangreichen Brustkorb in die Kamera, hat aber das Training der Gesichtsmuskulatur vernachlässigt. Ben Affleck wiederum schaut derart dauerverbissen drein, dass man ihm sofort eine Knirsch-Schiene verordnen möchte. Einziger Lichtblick: Holly Hunter als aufrechte, früh dahinscheidende Demokratin, die mit einem Blick in die Kamera mehr emotionale Tiefe vermittelt, als dieser grobschlächtige, überteuerte und sterbenslangweilige Film verdient hat.

Batman vs. Superman: Dawn of Justice. USA 2016 Regie: Zack Snyder. Mit Henry Cavill, Ben Affleck, Amy Adams, Gal Gadcot, Jesse Eisenberg, Laurence Fishburne, Jeremy Irons. 153 Minuten. Ab 12 Jahren.