Zum Absturz des ägyptischen Passagierflugzeugs gibt es neue Erkenntnisse. Angeblich sackte die Maschine kurz vor der Katastrophe mehrere tausend Meter in die Tiefe. Der ägyptische Luftfahrtminister hält einen Anschlag für wahrscheinlich. Die aktuellsten Entwicklungen lesen Sie hier.

Athen - Bei der Suche nach Wrackteilen der abgestürzten Egypt-Air-Maschine sind erste Objekte gefunden worden. Von einer griechischen Fregatte aus seien zwei große Plastikteile 230 Meilen südlich von Kreta gesichtet worden, verlautete aus dem Verteidigungsministerium in Athen am Donnerstag.

 

Die rot-weißen Gegenstände seien in der Gegend gefunden worden, wo zuvor ein Transponder-Signal gesendet worden sei, hieß es weiter. Egypt-Air hatte erklärt, dass die Maschine einige Zeit nach dem Verschwinden vom Radarschirm ein solches Signal gesendet habe. Der Sender ist am Flugzeug befestigt und soll die Ortung erleichtern. Der griechische Staatssender ERT berichtete ebenfalls von zwei orangefarbenen Gegenständen in dem Suchgebiet.

Anschlag wahrscheinlich

Der Chef des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB geht nach dem Verschwinden einer Egyptair-Maschine auf dem Flug von Paris nach Kairo von einem Anschlag aus. „Allem Anschein nach ist es ein Terrorakt, bei dem 66 Bürger verschiedener Staaten umgekommen sind“, sagte Alexander Bortnikow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge.

Details nannte er nicht. „Wir rufen alle auf, einschließlich der Partner aus Europa, gemeinsam jene Personen aufzuspüren, die an diesem terroristischen Akt beteiligt sind“, sagte Bortnikow bei einem Besuch in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.

Der FSB-Chef war Ende 2015 eng in die Ermittlungen nach dem Absturz eines russischen Ferienfliegers in Ägypten eingebunden. Eine Bombe, die vermutlich von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gelegt wurde, riss damals 224 Menschen in den Tod. Russland warf Ägypten daraufhin mangelnde Sicherheit im Flugverkehr vor und brach die Direktverbindungen in das beliebte Urlaubsland ab.

Russlands Präsident Wladimir Putin übermittelte am Donnerstag den Staatschefs Frankreichs und Ägyptens sein Beileid. Putin wünsche den Angehörigen der Passagiere viel Kraft, teilte der Kreml mit. Ein Anschlag sei als Absturzursache wahrscheinlicher als ein technischer Fehler, sagt auch der ägyptische Luftfahrtminister.

Erfahrener Pilot

Der Pilot der vermissten Egyptair-Maschine hat nach Angaben der Fluggesellschaft 6275 Flugstunden absolviert, 2101 davon mit Maschinen des Typs Airbus A320. Das teilte Egyptair beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Ein solches Modell der ägyptischen Airline war in der Nacht zum Donnerstag mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem Mittelmeer vom Radar verschwunden. „Bei deutschen Airlines erreicht man diese 6000 Flugstunden ungefähr nach zehn Jahren“, sagte der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, Markus Wahl. „Man kann also durchaus sagen, dass er erfahren gewesen ist.“ Der Copilot hat Egyptair zufolge 2766 Flugstunden absolviert.

Die über dem Mittelmeer abgestürzte ägyptische Passagiermaschine hat kurz vor ihrem Absturz in kurzer Folge zwei heftige Drehungen vollzogen und dabei mehrere tausend Meter an Höhe verloren. Wie der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos am Donnerstag sagte, schwenkte die Maschine zunächst um 90 Grad nach links und kurz darauf um 360 Grad nach rechts. Zugleich sei der Airbus A320 von mehr als rund 11.000 Metern auf rund 4500 Meter abgesackt.

Als der Flug MS804 vom Radarschirm verschwand, sei er etwa in einer Höhe von 3000 Metern geflogen, sagte Kammenos bei einer Pressekonferenz. Zu diesem Zeitpunkt war die Maschine bereits mehrere Kilometer tief im ägyptischen Luftraum. Die letzten Aufzeichnungen stammen demnach von 02.37 Uhr.

Das Flugzeug mit 66 Insassen war am Morgen auf dem Weg von Paris nach Kairo von den Radarschirmen verschwunden. Nach Angaben der griechischen Behörden stürzte es rund 240 Kilometer vor der griechischen Insel Karpathos ins Mittelmeer. Der Grund für den Absturz war zunächst weiter unklar.