Die Geiseln einer entführten Egyptair-Maschine haben am frühen Dienstagnachmittag unverletzt das Flugzeug verlassen. Der Entführer wurde festgenommen.

Nikosia/Kairo - Die Entführung einer Passagiermaschine von Ägypten nach Zypern ist am Dienstag glimpflich zu Ende gegangen. Der Entführer sei festgenommen worden, nachdem er die mehr als 60 Insassen der EgyptAir-Maschine freigelassen habe, sagte ein Sprecher des zyprischen Außenministeriums. „Alle Passagiere und Besatzungsmitglieder sind in Sicherheit“, sagte der ägyptische Luftfahrtminister Scharif Fathi.

 

Das Motiv des Entführers, der sich den Behörden stellte, war zunächst unklar. Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades sagte aber, die Tat habe nichts mit Terrorismus zu tun. Aus der Behörde für zivile Luftfahrt verlautete, dass der Mann den Unterhändlern den Namen einer Frau auf Zypern genannt habe, der sie einen Brief überbringen sollten. Identifiziert wurde der Entführer als Seifedin Mustafa, nachdem zuvor ein falscher Name kursiert war.

Fragen zur Sicherheit an ägyptischen Flughäfen

Flug MS181 war in der Küstenstadt Alexandria nach Kairo gestartet. An Bord befanden sich mindestens 55 Passagiere, darunter 26 Ausländer, und sieben Besatzungsmitglieder. Die Flugzeit zwischen den beiden ägyptischen Städten beträgt normalerweise rund 30 Minuten. Nach Angaben eines Sprechers der Flugverfolgungswebseite FlightRadar24 hatte es zunächst keine Anzeichen dafür gegeben, dass die Maschine in einen Notfall verwickelt war. „Es sieht wie ein völlig kontrollierter Flug aus, abgesehen von der Tatsache, dass er entführt wurde“, sagte Ian Petchenik.

Die Maschine landete auf dem Flughafen der am Mittelmeer gelegenen südzyprischen Stadt Larnaka. Unter den Ausländern an Bord des Flugzeugs befanden sich laut Luftfahrtministerium acht Amerikaner, vier Briten, vier Niederländer, zwei Belgier, zwei Griechen sowie jeweils eine Person aus Frankreich, Italien und Syrien. Drei weitere Ausländer konnten zunächst nicht identifiziert werden.

Die Flugzeugentführung lässt weitere Fragen zur Sicherheit an ägyptischen Flughäfen aufkommen. Ende Oktober war eine russische Maschine kurz nach dem Start im ägyptischen Badeort Scharm el Scheich über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben. Russland führte den Absturz auf einen Sprengsatz zurück. Die Terrormiliz Islamischer Staat erklärte, sie habe den Absturz herbeigeführt.