Die Stadt Stuttgart hat eine als Baustelle genutzte Fläche in ursprünglicher Form wiederhergestellt. Daran gibt es Kritik, weil eine Begrünung angedacht war.

S-Mitte - Verbaut sei nichts, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Auf der ehemaligen Stuttgart-21-Baustelle an der Urbanstraße dürfen vorübergehend wieder Autos parken. Fahrbahn und Gehweg wurden in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt, obwohl Bürger und der Bezirksbeirat sich für eine Begrünung ausgesprochen haben. Diese sei aber nicht vom Tisch, betont der Sprecher. Die Straße sei nur vorläufig bis zum Beginn der Umgestaltung voraussichtlich im April kommenden Jahres in alter Form wiederhergestellt worden, versichert er. „Für den Gehwegbereich ist nach Beschluss im Bezirksbeirat eine Umgestaltung geplant. Diese Maßnahme werden wir für den nächsten Doppelhaushalt anmelden“, erklärt der Sprecher der Stadt.

 

Der Bezirksbeirat Ralph Schelle von der Fraktionsgemeinschaft aus Linken, Piraten, SÖS und Tierschützern beklagt die Wiederherstellung der Straße in ihrer vorherigen Form. Er verweist auf Absprachen mit Fachabteilungen der Stadt und ein Votum des Bezirksbeirats für eine Begrünung mit Sitzgelegenheiten, Stellplätzen für Fahr- und Lastenräder, Hoch- und Blumenbeeten sowie einem Hängemattenwürfel. „An all ihre Abmachungen, Zusagen und vollmundigen Versprechungen erinnert sich die Stadtverwaltung nicht mehr“, erklärt Schelle in einem Schreiben. Patrizia Birkenberg, Geschäftsführerin des an der Urbanstraße gelegenen Kulturraums und Kulturcafés Labyrinth sowie Mitinitiatorin des Begrünungsprojekts, macht in einer Stellungnahme Kommunikationsschwierigkeiten bei der Stadt aus. „Anscheinend gab es interne Missverständnisse zwischen den verschiedenen Abteilungen der Stadtverwaltung, sodass uns bisher nur ein Teilbereich der langfristig geplanten Grünfläche genehmigt wurde und dies erst nach Straßenöffnung“, erklärt Birkenberg.

Es habe Absprachen gegeben

Auch Birkenberg betont, dass es andere Absprachen gegeben habe. Geplant sei gewesen, die Umgestaltung in zwei Schritten zu realisieren. Zunächst sollte es eine vorübergehende Zwischennutzung geben und dann mit Finanzmitteln aus dem kommenden Haushalt eine endgültige Umgestaltung, erklärt sie. Die Stadt habe inzwischen eingesehen, dass ein zu Beginn produktiver Prozess zwischen der Nachbarschaft und den Ämtern nicht weiter gut verlaufen sei, erläutert Birkenberg. Im Ergebnis seien gemachte Zusicherungen zum Verzicht auf eine Wiederherstellung von Parkplätzen nicht eingehalten worden, teilt Birkenberg mit.

Auch Bezirksbeirat Schelle berichtet von verärgerten Anwohnern, deren Glaube an Beteiligungsprozesse erschüttert sei durch die wiederhergestellten Stellplätze an der Urbanstraße.

Zwischennutzung bleibt möglich

Der Sprecher der Stadt erklärt hingegen, dass eine interimsweise Nutzung der Fläche etwa durch das Projekt Wanderbaumallee weiterhin möglich ist. „Allerdings sind die Vorschläge noch nicht endgültig abgestimmt“, meint er. Erst einmal können also wieder Autos parken an der Stelle, wo Anwohner irgendwann in einer Hängematte liegen sollen.