Vor 200 Jahren zog es die ersten Deutschen an die Wolga. Die meisten ihrer Nachfahren gingen später wieder zurück, einige blieben aber auch. Bis heute. Was hält sie im WM-Land Russland?

Engels - Zum Schwarztee gibt es Stollengebäck. Neun Frauen sitzen um einen Tisch und singen Lieder auf Deutsch. Da geht es um den ersten Kuss, Tee aus der Samowar genannten Teemaschine, Leben an der Wolga. Sie schunkeln, wiegen den Kopf im Takt. Aus dem CD-Spieler tönen Melodien. An der Wand hängt ein Weihnachtskalender. „Ich bin eine Deutsche“, sagt später eine füllige Frau mit Goldohrringen. In Deutschland sind ihre Wurzeln. Aber dahin zurück, 3000 Kilometer in Richtung Westen, will sie nicht.