SPD-Mann Thilo Sarrazin Rauswurf eines Unbelehrbaren

Thilo Sarrazin auf dem Weg zur Bundesschiedskommission der SPD in Berlin. Der umstrittene Bestseller-Autor („Feindliche Übernahme: Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“) muss sein Parteibuch abgeben. Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Der Ausschluss Thilo Sarrazins aus der SPD ist richtig. Seine Mitgliedschaft war zuletzt nur noch ein Marketing-Gag, meint unser Berliner Korrespondent Thorsten Knuf.

Berlin - Parteien leben von Diskussionen, vom Streit, vom Ringen um den besten Weg. Das kann in einer Demokratie auch gar nicht anders sein. Demokratische Parteien müssen insofern einiges aushalten können, um ihrer Funktion gerecht zu werden. Mit dem Rauswurf von Mitgliedern tun sie sich üblicherweise schwer, und das ist gut so.

 

Die SPD hat am Freitag den umstrittenen Autor Thilo Sarrazin ausgeschlossen, der einst Finanzsenator in Berlin und Bundesbank-Vorstand war. Das oberste Parteigericht bestätigte die Entscheidung der beiden Vorinstanzen. Seit Jahren bereits werfen Sozialdemokraten Sarrazin vor, dass er der Partei mit islamfeindlichen und rassistischen Positionen schade.

Der Ausschluss Sarrazins ist eine gute Nachricht

Der Ausschluss des 75-Jährigen ist eine gute Nachricht. Die Thesen, die Sarrazin mit seinen Büchern und Einlassungen verbreitet, sind das Gegenteil dessen, wofür die SPD als Partei der Solidarität und des sozialen Aufstiegs steht. Sarrazin verachtet die Werte der Sozialdemokratie. Mehr noch: Er verachtet im Grunde die liberale, offene Gesellschaft. Sein Parteibuch machte ihn als vermeintlichen Querdenker in der öffentlichen Wahrnehmung interessant. Wie gesagt: Parteien müssen einiges aushalten können. Aber alles gefallen lassen müssen sie sich nicht.

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