Er war Theologe, Seelsorger und Repräsentant des Kirchenbezirks. Vor allem aber war Walther Strohal den Menschen zugewandt. So prägte er das Strohgäu.

Ditzingen - Als sich Walther Strohal im Jahr 2000 aus Ditzingen verabschiedete, fiel keinem der Abschied leicht, weder ihm, dem Seelsorger, noch seiner Gemeinde. Doch der Dekan, zugleich geschäftsführender Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde in Ditzingen, hielt nichts davon, lethargisch im Abschiedsschmerz zu verharren. Im Vertrauen darauf, dass es gut werden würde, rief er, der nun zum Oberkirchenrat berufen worden war, seiner Gemeinde im Strohgäu beim Abschied zu: „Schauen Sie nach vorne, es wird wunderbar!“

 

Mit leisen Worten zum Ziel

Vielleicht war es eben jenes Urvertrauen, das ihn souverän machte, das ihm auch eine natürliche Autorität verlieh. Strohal begegnete den Menschen wertschätzend, mit seiner feinsinnigen Art erreichte er sie, ganz gleich ob als Personalchef im Dekanat oder als Gemeindepfarrer im Gottesdienst.

Strohal brauchte die lauten Worte nicht, um sich durchzusetzen, wenn es schwierig wurde im Kirchenbezirk, oder wenn die Themen wieder einmal auf der Straße lagen. Die Themen, die geradezu zum Handeln aufforderten, hatte es immer wieder gegeben. Man müsse sie nur sehen wollen, sagte Strohal einmal.

Initiator des Leonberger Hospizes

Er suchte sich seine Mitstreiter, eins ums andere Mal, auch hartnäckig. Soziale Veränderungen müssten angestoßen werden, solange Menschen unter den Verhältnissen leiden, um so für die Menschen in der Welt im Namen Gottes da zu sein. Danach handelte er: Sowohl der Tafelladen in Ditzingen, der Strohgäuladen, als auch die Leonberger Hospizbewegung gehen auf ihn zurück.

Was heute ein stationäres Hospiz für Erwachsene sowie ein ambulanter Hospizdienst für Kinder und Jugendliche ist, hat seinen Ursprung in einem Förderverein, den der einstige Klinikseelsorger Anfang der 1980er-Jahre ins Leben rief. Der Verein wuchs schnell, er sei ein wichtiger Teil des Leonberger Gemeinwesens geworden, sagt Margarete Helmes, heute die Ehrenvorsitzende des Leonberger Hospizvereins.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Der Tafelladen

Er schaute hin und handelte

Die Notwendigkeit zum Handeln verband Walther Strohal nicht mit Forderungen. Er tat das damals nicht, auch später nicht. Die Kirche habe keine Forderungen zu erheben, schon gar nicht gegenüber der Politik. Stattdessen habe sich die Kirche dort zu engagieren, wo sie die Notwendigkeit dazu erkenne.

Walther Strohal ist vergangenen Mittwoch im Alter von 72 Jahren gestorben. Die Trauerfeier zur Feuerbestattung findet an diesem Dienstag, 9. November, um 14.30 Uhr auf dem Neuen Friedhof in Leonberg-Höfingen statt.